Die 28. Ausgabe von Tanz in Olten unter dem inspirierenden Motto «Keep Dancing» findet vom 13. bis 23. November in der Schützi Olten statt. Das Publikum darf sich auf fünf abendfüllende Tanzproduktionen sowie zwei Projekte für Kinder freuen. Gezeigt wird ein hochkarätiges Programm, welches keine Wünsche offen lässt.
«Keep Dancing» steht für Lebensfreude, Bewegung und die Einladung, im Moment zu leben. Das Motto des diesjährigen Tanz in Olten verkörpert ein Gefühl von Unbeschwertheit und die Bereitschaft, sich auf das Hier und Jetzt einzulassen. Es trägt auch eine ermutigende und inspirierende Botschaft in sich: Trotz aller Herausforderungen und Schwierigkeiten sollten wir uns dem Leben stellen und weiter tanzen.
Tanzen ist mehr als nur eine körperliche Aktivität; es ist eine Ausdrucksform der Kreativität. Im Tanz entfaltet sich eine Argumentation, die eine einzigartige Denkweise verkörpert, die durch Wahrnehmung und Bewegung zum Leben erweckt wird – oft auf eine Weise, die anderswo nicht möglich ist. Das Publikum wird eingeladen, sich mit dem eigenen Körper auseinanderzusetzen. So können sowohl gesellschaftspolitische Themen angesprochen als auch persönliche Bedürfnisse reflektiert werden.
Von bekannten Choreografinnen bis zu Newcomern
Das diesjährige Programm unter der erstmaligen Leitung von Patricia Bianchi ist äusserst vielfältig. Im Stück «4 x Rousseau » der Cie. La Ronde setzen sich die vier Choreografen und Choreografinnen mit dem Leben und Werk von Jean- Jacques Rousseau auseinander. In vier Kapiteln lassen sie sich von Rousseaus bekanntesten Schriften inspirieren und schaffen eine eindrucksvolle Verbindung zwischen Tanz und Philosophie.
Sarah Baltzinger + Isaiah Wilson präsentieren «Vénus Anatomique»: Lebensgrosse Wachsfiguren von Frauen, die Ende des 18. Jahrhunderts als «anatomische Venus» für wissenschaftliche Studien genutzt wurden, dienen den beiden als Inspiration. Auf absurde Weise – manchmal grotesk, aber ebenso verführerisch und zerbrechlich – bewegen sich fünf Tänzerinnen auf der Bühne. Sie verkörpern eine kraftvolle Auflehnung gegen die gesellschaftlichen Vorgaben, die dem weiblichen Körper auferlegt werden, und fordern dazu auf, diese Normen zu hinterfragen.
Ein Leben dem Tanz gewidmet – so beschreibt Anne Martin ihr erstes Solo. Der Untertitel «Dialogue avec l’absent» deutet darauf hin, dass das Stück ein Dialog mit ihrer Vergangenheit ist, zugleich aber auch eine Reflexion über das Leben, das vor ihr liegt. Getragen von zahlreichen Erfahrungen begibt sich Martin auf eine tiefgründige Suche nach sich selbst. Ihr Tanz, der aus wiederholten Gesten, Reibungen, Sprüngen, Schwüngen und Kratzen besteht, wird von filmischen Skizzen und Zeichnungen begleitet.
Eine faszinierende Mischung
Der Ballettklassiker «Giselle» trifft im Stück «Untitled (Nostalgia, Act 3)» von Tiran Willemse auf zeitgenössische Tanzstile vom afrikanischen Kontinent, darunter den angolanischen Kuduro und das nigerianische Alanta. Willemse nutzt die faszinierende Mischung aus zeitgenössischen Tanztechniken, improvisierten Bewegungen und performativen Elementen, um die Emotionen von Nostalgie sowie die Verbindungen zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu verkörpern. Mit dem Stück erforscht er nicht nur persönliche Erinnerungen, sondern beleuchtet kollektive kulturelle Erfahrungen.
Mathilde Monniers «Black Lights» greift die zentralen Themen der Arte-Serie «H24» auf, insbesondere die Problematik der Gewalt gegen Frauen und die oft unsichtbare, aber allgegenwärtige Gefahr, der Frauen ausgesetzt sind. Monnier nutzt die Tanzkunst, um diese schwierigen und komplexen Themen zu erkunden und eine neue Ausdrucksform für die Geschichten der Serie zu schaffen.
Junges Publikum für Tanz begeistern
Auch das junge Publikum soll in Olten für den Tanz begeistert werden. «Alice tanzt» von Cornelia Hanselmann und Eva-Maria Küpfer ist ein Tanzstück mit Live-Musik zum Mitmachen für das allerjüngste Publikum. Und das partizipative Tanzstück «Solidarity!» von Rebecca Weingartner beschäftigt sich mit dem dringlichenThema der Zugehörigkeit.
Nachwuchschoreografinnen und Nachwuchschoreografen erhalten die Möglichkeit, ihre Produktionen einem vielfältigen Publikum in verschiedenen Regionen der Schweiz zu präsentieren und sich mit Veranstaltenden aus der ganzen Schweiz zu vernetzen. Der «Tanzfaktor» 2024 setzt sich aus fünf Kurzstücken zusammen, welche als abwechslungsreicher und energiegeladener Tanzabend gemeinsam an sechs Spielorten in allen Sprachregionen der Schweiz aufgeführt wird.
Förderplattform «Short Cuts»
Die Förderplattform «Short Cuts» zeichnet auch 2024 wieder vielversprechende junge Talente aus. Am 23. November präsentieren herausragende Nachwuchstänzerinnen und Nachwuchstänzer und Choreografinnen ihre Choreografien vor einem begeisterten Publikum. Im Anschluss wird eine Fachjury jemanden mit einem Förderpreis auszeichnen.
Für alle, die nicht nur den Tanz auf der Bühne lieben, sondern auch digital, zeigt Tanz in Olten im KinoKoni Olten im Rahmen von «Dance on Screen» ausgewählte Kurzfilme. Nach den sechs Filmen folgt eine spannende Frage- und Antwortrunde mit Andrea Boll.
Infos/Programm: www.tanzinolten.ch