Es ist die Vielseitigkeit, die das Duo Giovivo ausmacht. Die Pianistin und Multiinstrumentalistin Muriel Zeiter und der Euphonist und Alphornist Fabian Bloch musizieren auf und abseits der Bühne für ihr Leben gern, und das ist spürbar. Am 8. Dezemer laden sie in die Oltner Schützi zur Taufe ihrer neuen CD und zu einem bestimmt stimmungsvollen Weihnachtskonzert.
Für beide sei Giovivo «Ausdruck ihrer Leidenschaft, Lebenstraum und Berufung zugleich», steht in einem ihrer offiziellen Pressetexte. Was sich wie eine dieser stereotypen Formulierungen liest, wie sie PR-Abteilungen für Künstlerinnen und Künstler oft und jederzeit austauschbar verwenden, trifft bei Muriel Zeiter und Fabian Bloch schlicht ins Schwarze. Man muss das Paar ganz einfach erlebt haben – auf der Bühne sowieso, als Giovivo, aber auch abseits des Rampenlichts, wenn sie erzählen, was sie tun und was sie umtreibt. Wenn sie über ihr drittes, eben erst veröffentlichtes Album sprechen. Oder wenn Zeiter, die 40-jährige Oberwalliserin, einen Satz wie diesen hier sagt: «Wir machen jeden Tag zu fast jeder Zeit Musik.» In ihrem Daheim in Wisen entstehe diese «ganz natürlich», wenn Fabian seine eigenen Stücke komponiere und sie die Werke arrangiere. «Inspiriert» werden die Melodien jeweils von Jael, ihrer zweieinhalbjährigen Tochter.
Das passt schon alles wunderbar, weil seit Kindesbeinen an die Musik die ganz grosse Konstante im Leben der zwei Vollblutmusiker ist, die seit 2019 gemeinsam als Duo musizieren. Bis zu acht verschiedene Instrumente spielen sie bei Auftritten; sie in irgendeine musikalische Schublade stecken zu wollen, ist ein chancenloses Unterfangen. Und würde dem Schaffen der zwei kreativen Köpfe schlicht nicht gerecht.
Dem Euphonium Wohlklänge entlocken
Nicht gerne zu üben, dieses Gefühl kennt Muriel Zeiter nicht. Täglich schleift sie an ihrem Repertoire, und das ist nicht ganz ohne: Das musikalische Multitalent wechselt scheinbar mühelos von ihrem Hauptinstrument, dem Klavier, zu Violine, Querflöte und Saxophon. Dabei nimmt sie immer wieder neue musikalische Stilrichtungen auf und lässt Überraschendes, Neues entstehen. Sie sei die «musikalische Schatzkammer» von Giovivo und ergänze ihn mit ihrer Kreativität perfekt, sagt ihr Partner. Fabian Bloch wurde die Liebe zum Euphonium, diesem nicht alltäglichen Instrument, wahrlich in die Wiege gelegt. Beide Grossväter und sein Vater spielten darauf und gaben ihm die Begeisterung für das Blechblasinstrument aus dem 19. Jahrhundert weiter. Bloch spricht von einem «Wohlklang », den er dem Instrument entlocken könne. Schon in jungen Jahren setzte er sich zum Ziel, dereinst zu den weltbesten Euphonisten zu gehören. «Entscheidend sind der Klang und die Phrasierung», erklärt er. Fakt ist: Eben erst war der 38-Jährige mit dem Zürcher Tonhalle- Orchester auf einer Konzerttournee in Spanien unterwegs, regelmässig flattern Anfragen und Angebote rein, aus denen er sich aussuchen kann, was ihm gefällt und in die Agenda passt. Natürlich spielten sie beide am liebstem gemeinsam. «Aber Auftritte mit anderen Formationen sind auch sehr wertvoll», sagt Fabian Bloch. «Ich lerne stets dazu und fördere meine Vielseitigkeit.» Trifft sich gut, dass seine Partnerin sagt, er stehe sowieso «am liebsten auf der Bühne».
Improvisation als Stärke
Bis zu acht Instrumente bauen Zeiter und Bloch in ihre Stücke ein und wechseln dabei gekonnt zwischen verschiedenen musikalischen Stilrichtungen und Epochen. Ein faszinierender Mix aus klassischen Klängen, zauberhaften Melodien, modernen Rhythmen und ebenso verspielten wie kreativen Arrangements, zelebriert von den beiden Musikern mit reichlich Talent und ebenso viel Passion und Kreativität. Etwa dann, wenn sie Vivaldis «Winter» aus den vier Jahreszeiten interpretieren und dann urplötzlich mit kubanischen Rhythmen würzen. «Die Instrumente bleiben die gleichen, aber ich improvisiere dann ein wenig», sagt Fabian Bloch mit einem Lächeln.
«Wir lieben es, unsere Lebensfreude und all diese Gefühle und Emotionen musikalisch zu vermitteln und auch abseits der Konzertbühnen erlebbar zu machen», sagen sie unisono. Deshalb bietet das Paar daheim in Wisen seit einiger Zeit ein Musikerlebnis der gänzlich anderen Art an: Zu den Köstlichkeiten ausgewählter Gastköche kommen Interessierte einen Abend lang in den Genuss eines exklusiven Giovivo-Konzertes. «Das passiert in schickem Rahmen und sehr privat – und dauert auch schon mal etwas länger», sagt Muriel Zeiter über ihr Angebot «Zu Gast mit Freunden».
Erstaunlich, dass sie es ob all diesen Engagements und Aktivitäten auch noch schaffen, einen Tag pro Woche, immer mittwochs, am Konservatorium in Bern zu unterrichten. Sie auf dem Klavier, er natürlich auf dem Euphonium.
Neues Album mit vielen Weihnachtsklassikern
Eben erst haben sie ihr drittes Album veröffentlicht, es trägt, wen wunderts, den Namen «Joyfully!», was so viel heisst wie fröhlich, vergnügt. Zu hören sind eindrucksvoll arrangierte Weihnachtsklassiker und die Weltpremiere eines Auftragswerks von Daniel Hall. Das Repertoire reicht von traditionellen Weisen wie «O Tannenbaum» über Klassiker wie die «Petersburger Schlittenfahrt» bis zum legendären «Drei Nüsse für Aschenbrödel ». Die CD-Taufe findet als Weihnachtskonzert am 8. Dezember in der Oltner Schützi statt. «Wir werden dort ein richtiges Weihnachtsprogramm spielen, mit vielen neuen Stücken, aber sicherlich auch mit der einen oder anderen Überraschung», verspricht Fabian Bloch. Das Ziel sei immer dasselbe: «Wir möchten, dass unser Publikum mit einer guten Stimmung von unserem Konzert nach Hause geht.»
CD-Taufe Giovivo: 8. Dezember von 16 bis 17.30 Uhr in der Schützi Olten.
Tickets gibts via eventfrog.ch
www.giovivo.ch