Seit 2017 besteht das Generationenhaus Vorstädtli in Laupersdorf. Die Tagesstätte, wo sich Menschen aller Altersgruppen treffen, den Alltag gemeinsam oder für sich in Ruhe verbringen können, wird seit August von Anna Ziegler geführt. Sie ist nach den ersten Monaten guter Dinge und fühlt sich wohl an ihrem neuen Arbeitsplatz und gemeinsam mit ihren vier Mitarbeitenden.
«Mir gefällt sehr, dass ich hier in einer Kombination aus Geschäftsleitung und Betreuung arbeiten kann», schaut die 39-Jährige auf die ersten Monate zurück. Überhaupt würden hier alle inklusiv am Werk sein, jede Meinung sei wichtig, lobt sie den Umgang untereinander in der Stätte. Ihr Team sei die Grundlage dafür, dass eine so individuelle Betreuung und ein spezifisches Eingehen auf die einzelnen Bedürfnisse möglich ist. Anna Ziegler hebt hervor, dass auf diese Weise Bedarfe abgeholt werden können, die vielerorts nicht berücksichtigt werden können. «Wir pflegen einen sehr persönlichen und trotzdem professionellen Umgang. Vorstädtli-Besuchende haben jeweils eine persönliche Bezugsperson», erzählt die Fachfrau.
Es gibt aktuell noch freie Plätze
Menschen, die nicht im ersten oder zweiten Arbeitsmarkt tätig sein können, besuchen das Vorstädtli auf fixe Anmeldung. Viele kommen immer an denselben zwei, drei Tagen, um eine Tagesstruktur nach ihren persönlichen Möglichkeiten und Wünschen zu finden. Gerade diesbezüglich habe man hier in Laupersdorf einen Vorteil, der sich von anderen Tagesstätten abhebe, sagt Ziegler: «Wir betreiben eine Tagesstätte ohne Leistungsorientierung, da bei uns keine Produkte hergestellt werden.» Man habe hier die Möglichkeit, auch einmal einfach nichts zu machen. Die Menschen können sich im Vorstädtli nach Tagesbefindlichkeit einbringen. «Wegen unserer kleinen Grösse können wir das so handhaben», erklärt Ziegler. Dies trage ganz bestimmt auch zur lockeren Atmosphäre bei.
Das Vorstädtli hat eine Bewilligung für 14 Plätze, will heissen 14 mal 100 Prozent. Da die meisten nur gewisse Tage kommen, also nie 100 Prozent, sind es letztlich mehr als 14 Personen. Aktuell gibt es sogar freie Plätze, dafür kann man sich gerne telefonisch oder per Mail anmelden. «Es kommen oft Leute, um zu schnuppern, gerade heute Morgen war wieder eine interessierte Person hier», weiss die ausgebildete Pflegefachfrau zu berichten. Die Anfragen kommen oft via Spitex, einer klassischen Zulieferin, um die Patienten von sozialer Isolation herauszuholen.
Ein weiteres Angebot im schmucken Gebäude, das übrigens einmal ein Restaurant war, ist der Mittagstisch für Laupersdörfer Schüler und Schülerinnen. So sind, wie es der Name Generationenhaus sagt, auch die Jüngsten gern gesehene Gäste im Haus. Mit den Teilnehmenden, wie sie im Vorstädtli genannt werden, wird gemeinsam gekocht und gegessen. Garten- und Hausarbeit sowie kreatives Arbeiten im Atelier oder Bewegungsund Atemübungen stehen ausserdem als regelmässiges Alltagsprogramm zur Verfügung.
Jeden Mittwochnachmittag gibt es Kaffee und Kuchen
Anna Ziegler, die Pflegewissenschaften studierte und einen Master in Business Administration absolvierte, hat sich für ihr Wirken im Thal noch weitere Ziele gesetzt. «Ich möchte unsere Institution bekannter machen», sagt sie. Ihr sei aufgefallen, dass sogar in der Gemeinde selber viele nicht wüssten, was das Generationenhaus genau sei und was dort alles passiere. Deshalb stehen jeden Mittwochnachmittag die Türen für alle Interessierten zu Kaffee und Kuchen offen. «Es sind alle herzlich eingeladen, sich selbst ein Bild zu machen von unserer interessanten Institution», sagt die Geschäftsleiterin. Ausserdem will man im Vorstädtli die Auslastung möglichst ausnutzen, denn das ist wichtig, damit das Angebot bestehen bleiben kann.
Nicht zuletzt ist das Generationenhaus Vorstädtli mit seinem Trägerverein auf Spenden angewiesen, mit deren Hilfe Anna Ziegler und ihr Team die Einrichtung im Haus gerne besser an die Bedürfnisse anpassen würde.