Als Kind sass ich gern gebannt vor dem schwarz-weissen Fenster zur Welt und liess mich von den flimmernden Bildern faszinieren, obwohl vom TVApparat eine latente Gefahr für Leib und Leben ausging. Jedenfalls warnten meine Eltern mich eindringlich davor, zu lange und zu nah fernzusehen, weil man davon viereckige Augen bekomme. Meine Lieblingssendung war das Spielhaus, ganz besonders, wenn es von Birgit Steinegger präsentiert wurde.
Die Jahre vergingen, und ich entwuchs der Kindersendung. Aber die schöne Frau mit den langen, blonden Haaren machte es mir leicht, ihr auch mit langsam aufkeimender Pubertät die Treue zu halten. Ab 1978 brachte sie als UKFee eine ganz neue Qualität des Radiohörens in Schweizer Stuben. Und sogar mein Vater musste neidlos eingestehen, dass die Nachrichten über UKW klarer klangen als auf Beromünster… wenngleich sie inhaltlich nicht besser waren.
Heute hat die UK-Fee längst ausgezaubert. DRS ist SRF gewichen, weil jemand glaubte, Fantasielosigkeit lasse sich mit einem neuen Namen kaschieren. Und seit dem 1. Januar 2025 vernimmt man auf den UKW-Frequenzen der Schweizer Radiosender nur noch ein Rauschen, wie es früher in Tunnels üblich war. So produzieren wir dieser Tage einmal mehr Elektroschrott, tragen das gute, alte Transistorradio zu Grabe und ersetzen es – natürlich auch im Auto – durch einen DAB+ Empfänger. Schade, zumal uns die Wehmut ob des Abschieds diesmal nicht einmal von einer schönen Fee mit langen, blonden Haaren versüsst wird.
Der rundäugige Autor vermisst es, sich nicht mehr über schlechten Radioempfang ärgern zu können.