Fledermäuse, die faszinierenden Geschöpfe der Nacht, sind oft nur schwer zu beobachten. Was spielt sich in ihrem Versteck ab, wenn die Sonne untergeht und die Nacht anbricht? Beim Fledermaus-Public Viewing in Balsthal an diesem Samstag hat man die einmalige Chance, das geheime Leben der Tiere hautnah zu erleben.
Im Dachstock des ehemaligen Amtshauses an der Herrengasse in Balsthal ziehen jeden Sommer rund 200 Fledermausweibchen des Grossen Mausohrs (Myotis myotis) ihre Jungen auf. Beim Fledermaus-Public Viewing am Samstag, 21. Juni, wird dank des Einsatzes von Infrarotkameras das sonst unsichtbare Treiben in einem Fledermausquartier für alle Interessierten sichtbar gemacht. Die Bilder werden direkt auf eine Grossleinwand ausserhalb des Gebäudes projiziert und von Fledermaus-Expertinnen und -Experten der Stiftung Fledermausschutz und der Regionalen Koordinationsstelle Fledermausschutz Solothurn kommentiert. Die Besucherinnen und Besucher können beobachten, wie diese erstaunlichen Tiere aus dem Tagesschlaf erwachen, ihre Jungen säugen, sich sorgfältig putzen und untereinander interagieren. Sie werden Zeuge sein von Szenen, die sich normalerweise im Verborgenen abspielen – ein faszinierendes Schauspiel, das alle in seinen Bann zieht und ein unvergessliches Erlebnis, welches die Augen öffnet für die Wunder der Natur.
Wichtiger Bestandteil des Ökosystems
Fledermäuse sind wichtige Bestandteile unseres Ökosystems und verfügen über ausserordentliche Fähigkeiten. Im Rahmen der Veranstaltung in Balsthal erfährt das Publikum spannende Fakten über die Königinnen der Nacht und ihre Bedeutung für die Artenvielfalt. Die Mausohren stehen in der Schweiz auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten. Als typische Dachstockfledermäuse sind sie von der Quartierzerstörung besonders betroffen. Doch auch der Rückgang der Insekten und der Lebensraumverlust gefährden ihre Bestände. Dank ehrenamtlichen Fledermausschützenden, welche die Quartiere kontrollieren, die Bestände überwachen und Probleme rechtzeitig erkennen, können rasch Schutzmassnahmen eingeleitet werden. Dies hat erfreulicherweise dazu geführt, dass der Bestand der Mausohren in der Schweiz wieder zunimmt. Heute kennt man immerhin rund einhundert Dachstöcke, in denen Grosse Mausohren ihre Jungen aufziehen, wobei lediglich in einem Dutzend davon sowohl das Grosse wie auch das Kleine Mausohr zusammen vorkommen.
Tiere kennen und sie auch schützen
Die Veranstaltung am kommenden Samstag wird von der Stiftung Fledermausschutz in Zusammenarbeit mit der Regionalen Koordinationsstelle Fledermausschutz Solothurn und dem Naturpark Thal durchgeführt und von der Vontobel Stiftung und weiteren Partnern unterstützt. Das Hauptanliegen der Stiftung Fledermausschutz ist die nachhaltige Sympathiewerbung für Fledermäuse in der Öffentlichkeit. Das Motto «Wer Tiere kennt, wird Tiere schützen» gilt ganz besonders für Fledermäuse. Die Stiftung Fledermausschutz schafft mit ihrer Sympathiewerbung die unabdingbare Basis für die dringend notwendigen Schutzmassnahmen, welche nur dann greifen können, wenn die Bevölkerung sie auch mitträgt.
Das Programm
Am Samstag, 21. Juni, beim ehemaligen Amtshaus (Baloise Bank SoBa) an der Herrengasse in Balsthal.
Ab 20 Uhr: Festwirtschaft (NVV Balsthal).
21 Uhr: Beginn der kommentierten Liveübertragung aus der Fledermauskolonie.
Ungefähr um 22.30 Uhr: Ende der Veranstaltung.
Bei schlechtem Wetter findet eine gekürzte Variante im Mehrzweckgebäude Litzi in Balsthal statt.
Infos: Regionale Koordinationsstelle Fledermausschutz Solothurn, info@fledermausschutz-so.ch
Infos: fledermausschutz.ch/fledermauspublic-viewing-balsthal-so