Edgar Kupper / Anzeiger Thal Gäu Olten
«Ich bin stolz, meinen Teil zur guten und konstruktiven Zusammenarbeit in unserer Gemeinde und mit den Nachbargemeinden beigetragen zu haben»: Edgar Kupper.

«Haben ein gutes Miteinander im Dorf»

Sommerinterviews (VII): Edgar Kupper, ab 2013 Gemeindepräsident von Laupersdorf

Zwar hat Edgar Kupper Ende Juli das Amt als Gemeindepräsident von Laupersdorf nach zwölf Jahren niedergelegt, politisch aber bleibt der 55-Jährige als Kantonsrat und in weiteren Ämtern aktiv. «In unserem Dorf herrscht ein gutes Miteinander vor», sagt Kupper. So werden ihm nicht zuletzt die vielen Begegnungen, die er als bereichernd empfand, fehlen. «Ein Schwatz da und eine Diskussion dort waren oft enorm hilfreich.»

Nach zwölf Jahren im Amt hören Sie Ende Juli auf. Was überwiegt: Das lachende oder das weinende Auge? Und warum?
Das hält sich in etwa die Waage. Das weinende Auge, da ich das Amt als Gemeindepräsident sehr gerne ausgeübt habe. Es war eine bereichernde, interessante und abwechslungsreiche Zeit, mit der Möglichkeit, sehr viele Personen kennenzulernen und mit ihnen zusammenzuarbeiten. Mein Anspruch war immer, im Team das Möglichste für die Gemeinde und seine Einwohnerinnen und Einwohner zu erwirken, alle gleich zu behandeln und für alle zugänglich zu sein. Das lachende Auge, weil ich jetzt etwas mehr Zeit habe für meine Familie, für die Arbeit als Geschäftsführer des Solothurner Bauernverbands, für die Arbeit zu Hause auf unserem Bauernhof, für das Amt als Kantonsrat und hoffentlich auch etwas mehr Zeit für mich selbst und meine Hobbys.

Was werden Sie nach Ihrer Amtszeit am meisten vermissen?
Die enge und lösungsorientierte Zusammenarbeit mit den Mitarbeitenden auf der Gemeinde und mit den Behördenmitgliedern. Aber auch der direkte Austausch mit der Dorfbevölkerung, ein Schwatz da und eine kurze Diskussion dort; diese Gespräche waren sehr bereichernd und haben viel geholfen, zusammen weiterzukommen.

Und was wird Ihnen überhaupt nicht fehlen?
Die wenigen ungemütlichen Begegnungen, welche von Respektlosigkeit oder sogar Bedrohung geprägt waren.

Wie hat sich «Ihr» Dorf in diesen zwölf Jahren entwickelt?
Laupersdorf ist hinsichtlich der Einwohnerzahl stetig leicht gewachsen und damit einhergehend haben sich schöne, lebendige Dorfquartiere entwickelt und viele Gebäude wurden schmuck saniert. Die Primarschule hat sich auf hoher Qualitätsstufe positiv weiterentwickelt, die Dorfvereine sind nach wie vor sehr aktiv und die Einwohnergemeinde erbringt eine solide und angepasste, modernisierte Dienstleistung. Im Dorf herrscht nach wie vor eine grosse Bereitschaft, im Milizsystem mitzuarbeiten und allgemein herrscht ein gutes Miteinander im Dorf vor. Exemplarisch waren an der vergangenen 1. August-Feier der Einwohnergemeinde viele Leute anwesend, auffallend viele junge Personen, Familien, Seniorinnen und Senioren und Vereinsvertreter. Dieser Generationenmix stimmt mich sehr positiv und macht viel Freude und Zuversicht für die positive Weiterentwicklung unseres Dorfes.

Welche Begegnungen bleiben rückblickend am meisten haften?
Begegnungen, welche zur konstruktiven Lösungsfindung beigetragen haben und die von Vertrauen und Respekt geprägt waren.

Würden Sie rückblickend irgendetwas anders machen, was Entscheidungen und/ oder Amtsführung betrifft?
Ich arbeite gerne teamorientiert und bin immer bestrebt, möglichst alle Meinungen und Involvierten anzuhören, gute Ideen einfliessen zu lassen und dann im Gremium die richtigen Entscheidungen herbeizuführen. Das hat in den meisten Fällen sehr gut funktioniert. Mit den Jahren hat die Erfahrung bezüglich Führung und Entscheidungsfindung natürlich zugenommen und so gibt es rückblickend immer Sachen, die man anders oder noch besser hätte machen können.

Ihr schönster Moment während der Amtszeit?
Die vielen bereichernden Begegnungen mit unterschiedlichen Persönlichkeiten. Die Mitarbeit in der Spezialkommission Renovation Schulhäuser und Kindergarten und die Feierlichkeiten zum 1050-Jahr-Jubiläum unserer Gemeinde mit der Erarbeitung und der Herausgabe des Jubiläumsbuchs waren sicher ebenfalls sehr schöne Momente und Projekte während meiner Amtszeit. Am meisten gingen mir aber immer die Auftritte der singenden und musizierenden Schulkinder, so beispielsweisem am Musical der ganzen Primarschule in diesem Sommer, unter die Haut. Auch die Jungbürgerfeiern an der 1. August-Bundesfeier mit dem dazugehörigen Austausch mit der jungen Generation bereitete mir stets viel Freude.

Der grösste politische Erfolg während Ihrer Amtszeit?
Die nach wie vor gute und konstruktive Zusammenarbeit in unserer Gemeinde und mit den regionalen und kantonalen Institutionen und Organisationen und mit den Nachbargemeinden werte ich sehr positiv. Ich bin stolz, dazu einiges beigetragen zu haben.

Der grösste Misserfolg im Amt?
Dass wir Thaler Gemeinden das Projekt Umfahrung Klus nicht realisieren konnten – respektive, dass dieses durch Dritte verhindert wurde.

Es gab bestimmt auch traurige Momente während Ihrer Amtszeit?
Der Verlust von verdienten und lieben Menschen, welche sich für die Allgemeinheit und für das Wohl aller eingesetzt haben.

Ist nun seit Anfang August ganz Schluss mit Politik und Ämtern?
Ich bin nach wie vor sehr motiviert, mich aktiv im Kantonsrat für unseren schönen Kanton Solothurn, seine Gemeinden und seine Einwohnerinnen und Einwohner einzusetzen. Zudem stelle ich mich auch für die Mitarbeit und den Vorsitz in der Arbeitsgruppe Ortsplanungsrevision Laupersdorf zur Verfügung. Einige Ämter innerhalb und ausserhalb der Gemeindepolitik führe ich zudem weiter und was künftig noch dazukommen wird, das werden wir noch sehen.

Gibt es einen Rat, den Sie Ihrem Nachfolger in Laupersdorf mit auf den Weg geben?
Ich wünsche meinem Nachfolger Daniel Fluri alles Gute und viel Erfolg und eine gute Hand bei all seinen Entscheidungen. Ich habe ihm auf den Weg gegeben, einen möglichst intensiven Austausch mit allen Involvierten zu pflegen, viel mit den Leuten zu sprechen, zugänglich zu sein und auch eine Prise Humor und Gelassenheit im schönen Amt als Gemeindepräsident nicht zu vergessen.

Text: NIK & Bild: ALA