Neulich wurde imThal eine neue Jungpartei gegründet. Beileibe nicht eine Jungpartei, die in meinem Sinne politisiert. Was die Jungspunde dieser Partei von sich lassen, lässt mich mitunter in die Tischplatte beissen.
Und doch freue ich mich, wurde diese Jungpartei gegründet. Aktive politische Teilnahme ist immer gut – so lange sie im Rahmen unserer demokratischen Institutionen und nicht als Dorffest- Pöbelei stattfindet. Sollen machen, die Jungen!
Ein Satz im Zeitungsbericht zur Parteigründung ist mir aber aufgefallen: Es sei bemerkenswert, dass der Sohn eines alt Kantonsrats aus einer anderen Partei in der neuen Jungpartei eine aktive Rolle habe. Als wolle man Spott und Häme über den Vater ausschütten, der es nicht verstand, den Sohn seiner eigenen Couleur zuzuführen.
Der Vater hat alles richtig gemacht! Viel schlimmer als ein Sohn, der in einer anderen Partei politisiert, wäre nämlich ein Sohn, der nicht fähig ist, selber zu denken. «Ich bin zwar anderer Meinung als Sie, aber ich würde mein Leben dafür geben, dass Sie Ihre Meinung frei aussprechen dürfen», lautet ein irrtümlich Voltaire zugeschriebenes, anonymes Zitat. Die freie Meinungsäusserung ist immer zu billigen – und wenn ein Vater dies nicht einmal bei den eigenen Kindern tun würde, wäre er schlicht verantwortungslos. Und er wäre übrigens auch dumm: Denn nur, wenn sein Kind die Möglichkeit hat, die Partei zu wechseln, hat das Grosskind dann auch die Möglichkeit, wieder zurückzukehren.
Stefan Müller-Altermatt freut sich sehr, wenn ihm die eigenen Söhne politisch widersprechen.