Der Kanton Solothurn will seine Bevölkerung für einen verantwortungsvollen Umgang mit leichten gesundheitlichen Beschwerden sensibilisieren. Ziel der neuen Informationskampagne ist es, die Arztpraxen und Notfallstationen zu entlasten. Die Bevölkerung erhält eine Orientierung, wohin sie sich bei medizinischen Problemen wenden kann.
Viele Menschen suchen bei Husten, Fieber, Kopfschmerzen oder Magenproblemen direkt die Notfallstation auf. Das führt zu langen Wartezeiten und unnötiger Belastung des Gesundheitssystems. Dabei stünden zusätzlich zu den Arztpraxen in den Apotheken kompetente Fachpersonen bereit, die ohne Termin rasch helfen könnten, schreibt die Staatskanzlei in ihrer Mitteilung an dieMedien. In den Apotheken erhielten Patientinnen und Patienten eine schnelle Erstberatung. Wenn die Situation es erfordere, erfolge eine vertiefte Konsultation in einem separaten Raum, in dem zusätzliche Untersuchungen möglich seien. In gewissen Fällen dürfen Apothekerinnen und Apotheker sogar verschreibungspflichtige Medikamente ohne Rezept abgeben. Sollte eine ärztliche Untersuchung oder die Behandlung auf der Notfallstation notwendig sein, werden die Betroffenen zuverlässig weitergeleitet.
Notfall nur, wenns wirklich ernst gilt
Das Gesundheitsamt appelliert nun mit einer Informationskampagne an die Bevölkerung, bei leichten gesundheitlichen Beschwerden zuerst die Apotheke aufzusuchen. Die Notfallstation soll nur in Anspruch genommen werden, wenn es sich um echte medizinische Notfälle handelt – etwa bei starken Brustschmerzen, plötzlicher Atemnot, schweren Blutungen, Lähmungen oder schweren allergischen Reaktionen. «So bleiben die Notfallstationen für die dringenden Fälle frei, während die Apotheken einen niederschwelligen Zugang zur Gesundheitsversorgung sicherstellen», heissts in der Mitteilung. Die Infokampagne wird breit gestreut. Zudem wird auf bestehende Unterstützungsangebote wie die Notfall-App «EchoSOS» und medizinische Hotlines hingewiesen.
Das Ziel: Mehr Eigenverantwortung
Die Informationskampagne ist eine von mehreren Massnahmen, die das Gesundheitsamt zur Förderung der Gesundheitskompetenz der Bevölkerung plant. Menschen sollen Gesundheitsinformationen verstehen, beurteilen und anwenden können: vom richtigen Verhalten bei Beschwerden über die Beurteilung von Infos über ungesunde Lebensgewohnheiten wie Rauchen oder übermässigen Alkoholkonsum bis zur Inanspruchnahme empfohlener Vorsorgeuntersuchungen wie Darmkrebsfrüherkennung. Ziel: Mehr Eigenverantwortung, bessere Früherkennung und Prävention und Entlastung von Notfallstationen und Arztpraxen.
Zusätzlich werden die Organisationen im Gesundheitswesen geschult, damit diese ihre Infos und Angebote für alle leichter zugänglich und verständlich machen.
Infos: so.ch/praevention