Mit spitzer Feder

Dietmar Rohrmann

Eine Weihnachtsgeschichte – hoch oben, über den Wolken, liegt das Himmelszelt des Weihnachtsmanns. Das Zelt ist eine Art Provisorium, das jedes Jahr immer Ende November aufgestellt wird. Die Träger des Zeltes sind schwer und die Engel helfen bei den groben Arbeiten, fliegen dann schnell weiter, offenbar gibt es auf der Erde bei den Menschen dieses Jahr viel zu tun.

Der Weihnachtsmann und seine Gehilfen sind nicht mehr die Jüngsten und diskutieren, wie lange sie ihren Job eigentlich noch machen sollen. Eine vorzeitige Pensionierung ist bei den himmlischen Berufen leider nicht vorgesehen, und die Geburtstage werden nicht mehr gefeiert, damit man nicht noch älter wird. Ein Hauch von Ungerechtigkeit wird spürbar, können doch die Engel hin und her fliegen und der Weihnachtsmann muss sich mühsam mit seiner schweren Kutsche und den neun Rentieren, vorne mit Rentier Rudolph und seiner roten Nase, durch die Lüfte bewegen.

Da taucht aus dem tiefen Nebel Engel Vivan auf und meldet, dass auf der Erde offenbar ein Besuchsverbot bestehe und keine Geschenke an die Kinder geliefert werden können. Der Weihnachtsmann kann das kaum glauben, über zweitausend Jahre beglückt er die Kinder mit Geschenken, und das soll nun vorbei sein. Frustriert legt er sich ins Heu und erzählt seinen Tieren die Geschichte. Alle überlegen, niemand hat eine Lösung – doch, Rudolph. Er hatte doch vor rund 50 Jahren Kind Jeff überrascht, seine Freude war unbeschreiblich und er schwor ewige Dankbarkeit. Jeff ist heute Boss von Amazon, ein kleines himmlisches Mail und alles ist perfekt, er macht dieses Jahr die Verteilung.