Kindern von suchtkranken Eltern eine Stimme geben

Kinder leiden häufig im Stillen, wenn ihre Eltern suchtkrank sind. Die Aktionswoche möchte die Bevölkerung sensibilisieren und Kindern von suchtkranken Eltern eine Stimme geben.

In der Schweiz wachsen schätzungsweise 100’000 Kinder mit einem alkoholkranken Elternteil auf. Hinzu kommen diejenigen, deren Eltern an einer anderen Sucht leiden.

Die Sucht eines Elternteils trifft die ganze Familie. Für die Kinder bedeutet dies oftmals, dass das Familienklima angespannt, konfliktbeladen und unberechenbar ist. Sie sind täglich mit Angst, Scham, Unsicherheit, Schuldgefühlen und Isolation konfrontiert. Sie müssen früh Verantwortung für ihre Geschwister oder gar die Eltern übernehmen und stehen unter grossem Druck, weil sie mit niemandem über die Sucht von Mama oder Papa reden können.

Kinder aus suchtbelasteten Familien lieben ihre Eltern und wollen ihnen keinen Schaden zufügen. Umgekehrt wollen auch suchtkranke Eltern gute Eltern sein und verheimlichen aus Angst und Scham ihre Krankheit. Deshalb wird die familiäre Situation oft geheim gehalten und die Kinder tragen die Last dieses Geheimnisses während der ganzen Kindheit.

Kinder suchtkranker Eltern stellen eine besondere Risikogruppe dar. Im Vergleich zu Kindern aus Familien, die keine Suchtproblematik aufweisen, haben Kinder von alkoholabhängigen Eltern ein sechsmal höheres Risiko, selbst eine Sucht oder eine psychische Erkrankung zu entwickeln.

Mit dieser nationalen Aktionswoche soll das Tabu gebrochen und die Öffentlichkeit für die Situation und die Bedürfnisse dieser Kinder sensibilisiert werden. Es soll ein Klima geschaffen werden, in dem Eltern, Kinder, Nahestehende und Fachleute aus dem Schweigen ausbrechen und Unterstützung suchen und finden können.

Aktionswoche für Kinder von suchtkranken Eltern vom 08.-14. März 2021
Die Idee, eine Woche den Kindern von suchtkranken Eltern zu widmen, geht auf die amerikanische National Association for Children of Alcoholics (NACOA) zurück. Nachdem sich immer mehr Länder angeschlossen haben, wurde die Aktionswoche im 2018 in Deutschland, den USA, Grossbritannien und Schweden durchgeführt. Seit dem Jahr 2019 schliesst sich die Schweiz dieser Bewegung an. Die Aktionswoche wird von Sucht Schweiz koordiniert. Im Kanton Solothurn haben die Fachstellen Perspektive Region Solothurn-Grenchen und die Suchthilfe Ost GmbH in Olten Informationskampagnen geplant, um auf die Probleme von Kindern suchtkranker Eltern aufmerksam zu machen.

Weitere Informationen finden Sie auch auf der Kampagnenwebsite www.kinder-von-suchtkranken-eltern.ch

Informationen finden Betroffene unter mamatrinkt.ch oder www.safezone.ch