Einblick in einen Workshop in Laupersdorf, als vor Jahren Kinder ihre Wünsche zu Papier bringen durften.

Wenn neue Blickwinkel sich auftun

Kanton will Gemeinden motivieren, ein kinder- und jugendfreundliches Umfeld zu schaffen

Nur zwei Gemeinden im Kanton Solothurn haben bereits das Unicef-Label «Kinderfreundliche Gemeinde» erhalten: Grenchen und Laupersdorf. Im laufenden Jahr fördert der Kanton die Zertifizierung von Solothurner Gemeinden. Das Ziel: Kinder und Jugendliche sollen auf Gemeindeebene mehr Beteiligungsmöglichkeiten erhalten.

Die Unicef vergibt das Label «Kinderfreundliche Gemeinde» unter anderem an Gemeinden, die Kinder und Jugendliche bei Gestaltung des Gemeindelebens aktiv einbeziehen. Der Kanton hat die Förderung der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen für die Jahre 2019 bis 2021 als Schwerpunktthema festgelegt und unterstützt aus diesem Grund die Gemeinden im Jahr 2021 bei der Erlangung des Unicef-Labels finanziell.

Verschiedene Massnahmen nötig
Damit sich eine Gemeinde als «kinderfreundlich» ausweisen darf, müssen verschiedene Massnahmen umgesetzt werden. In einem ersten Schritt wird in Zusammenarbeit mit der Unicef untersucht, welche lokalen Angebote existieren, wie sich Kinder und Jugendliche in der Gemeinde einbringen können und wo noch Lücken bestehen.

Kinder und Jugend stark einbezogen
Im Anschluss werden Kinder und Jugendliche stark miteinbezogen: Sie können an Workshops ihre Wünsche und Anregungen äussern und so die Weiterentwicklung der Kinderfreundlichkeit in der Gemeinde direkt beeinflussen. Davon ausgehend erstellt die Gemeinde einen «Aktionsplan», der vom Gemeinderat verabschiedet wird. Dieser «Aktionsplan» definiert die Ziele der Gemeinde in ihrer Kinder- und Jugendpolitik für die nächsten vier Jahre. Kann die Gemeinde den Prozess erfolgreich abschliessen, erhält sie schliesslich das Label «Kinderfreundliche Gemeinde».

Bisher zwei Gemeinden im Kanton
Die beiden Solothurner Gemeinden Grenchen und Laupersdorf sind bereits als «Kinderfreundliche Gemeinde» ausgezeichnet. Der Gemeindepräsident von Laupersdorf, Edgar Kupper, erwähnt, dass die Auseinandersetzung mit den Anliegen der Jüngsten in der Gemeinde den Blickwinkel verändert und viele positive Signale und Aktionen ausgelöst habe. Nebst dem aktiven Einbezug von Kindern und Jugendlichen wird in Grenchen zudem die erhöhte politische Verankerung von kinder- und jugendbezogenen Themen begrüsst.

Laupersdorf eine der Ersten
Schweizweit war die Gemeinde Laupersdorf im Jahr 2010 eine der ersten Gemeinden, denen Unicef das Label «Kinderfreundliche Gemeinde» verlieh. 2017 wurde die Thaler Gemeinde von Unicef Schweiz als «Kinderfreundliche Gemeinde» rezertifiziert.

Das Label ist jeweils für vier Jahre gültig und an verschiedene künftige Massnahmen gebunden. Es bestätigt die Bestrebungen der Gemeinde, die Anliegen und Bedürfnisse der Kinder undJugendlichen anzuhören und ihr Lebensumfeld kinderfreundlich zu gestalten. In den letzten vier Jahren legte Laupersdorf einen Fokus auf die Beratung und Betreuung von Kindern und Jugendlichen, familien- und schulergänzende Betreuung, Gestaltung von Pausenplatz und Schulanlagen, Partizipation und weitere Angebote zur Stärkung der Kinderfreundlichkeit.

Kanton will Gemeinden motivieren
Mithilfe der finanziellen Unterstützung will der Kanton nun weitere Solothurner Gemeinden dazu motivieren, die Schritte in Richtung «Kinderfreundliche Gemeinde» zu gehen. Damit beabsichtigt er, das direkte Lebensumfeld von Solothurner Kindern und Jugendlichen nachhaltig kinder- und jugendfreundlich zu gestalten.

Text: MGT & Bild: ZVG