Paul Bieli AG / Anzeiger Thal Gaeu Olten
Halbes Jahrhundert soll gefeiert werden. Fredy Bieli, Geschäftsführer Paul Bieli AG, Matzendorf

Wo Holz verarbeitet und gelebt wird

Die Paul Bieli AG in Matzendorf feiert ihr 50-jähriges Bestehen

Seit nunmehr 50 Jahren steht der Name Paul Bieli AG im Bereich Massivholzverarbeitung für solides Handwerk, Qualität und Innovation. Das halbe Jahrhundert feiern Fredy Bieli und sein Team in Matzendorf mit zwei Tagen der offenen Tür am Freitag und Samstag.

Wer die Räumlichkeiten der Paul Bieli AG betritt, zieht unweigerlich den markanten Duft des verarbeiteten Massivholzes mit ein. Es ist durchaus gewollt, dass der Produktionsraum in Matzendorf Tür an Tür zum hauseigenen Showroom liegt. Hier wird Holz verarbeitet, hier wird Holz gelebt. Seit einem halben Jahrhundert schon.

Seit 1997 ist Fredy Bieli Geschäftsführer und Verwaltungsratspräsident der Familien- AG, wobei er schon zehn Jahre länger im Betrieb arbeitet, den sein Vater Paul gegründet und ausgebaut hatte. Der innovative Schreinermeister aus Matzendorf hatte Ende der Sechzigerjahre ein Verfahren entwickelt für das rationelle und saubere Ausflicken von Holzfehlern oder schadhaften Stellen wie Harzgallen – die mit flüssigem oder festem Harz gefüllten flachen Hohlräume –, kleinen Ästen, Rissen oder beschädigten Kanten im Massivholz. Dabei wird die Schadstelle im Holz ausgefräst und der Flick maschinell eingeleimt und bündig gehobelt.

Die dazu benötigten Holzflicken stellte Paul Bieli schon bald in Serie her und konnte diese in Mitteleuropa vertreiben. Heute ist die Bieli-Holzflicktechnik vermehrt zum Dienstleistungspartner der anspruchsvollen Fenster- und Holzbauer im In- und Ausland sowie von deren Fachhändlern geworden. «Gerade wegen dem andauernden Massivholztrend und der gleichzeitig anspruchsvollen Holzversorgung sind Investitionen in diesem Bereich unverändert wichtig und sinnvoll», erklärt Fredy Bieli.


Ein perfektes Zusammenspiel
Vor ungefähr 20 Jahren stiess die Firma mit dem Label tisch-macher.ch, einer handwerklichen Manufaktur für Massivholztische nach Kundenwunsch, in den Schreinereibereich vor. Mit dem «Macher »-Thema hat seinerzeit der schweizerische Verband eine gross angelegte Imagekampagne für den Schreinerberuf ins Leben gerufen. Bieli, der findige Unternehmer, verfeinerte den Slogan, seine Adaptionen sind geschützt. Einige Jahre später wurden die Fertigungsmöglichkeiten erweitert und dank Kantenanleimer und CNC das Angebot um Möbel und Küchen vervollständigt. «Das Macherthema ist schon eins zu eins unsere Philosophie », sagt der 53-Jährige. «Sämtliche Produkte, alle Küchen oder Tische, planen wir von A bis Z hier bei uns in Matzendorf und produzieren sie auch hier.» Ein perfektes Zusammenspiel also zwischen der traditionellen Handwerkskunst und allen modernen Einrichtungen.

Aktuell leitet Bieli ein neunköpfiges Team, darunter vier Frauen und ein Lernender. Ihm ist es wichtig, dass den jungen Berufsleuten auch das handwerkliche Know-how mit auf den Weg gegeben wird. Er lacht: «Idealerweise sollten sie nicht nur CAD mit dem Computer beherrschen, sondern auch einen Nagel einschlagen und mit einem Stechbeutel umgehen können.» Dass es sich lohnt, seinen Teil zu kompetentem Nachwuchs im regionalen Holzhandwerk beizutragen, dafür ist die Paul Bieli AG der beste Beweis: Zwei ehemalige Lernende, 20- und 25-jährig, arbeiten heute als wichtige Teamstützen im Betrieb mit.

Man nimmt sich Zeit für Beratung
Stolz ist man beim Traditionsbetrieb auf die weitestgehende Eigenfertigung der Produkte. Bei Bedarf, also beispielsweise wenn ein Teil kaputt geht oder bei einem Wasserschaden in der Küche, kann das Teil im System aufgerufen und ohne grossen Zeitverlust nochmals hergestellt werden. «Das machen wir unbürokratisch und kostengünstig.» Gefragt sind auch in der heutigen Zeit die Beratungsdienstleistungen der Firma. Das kann dauern und das geht für Fredy Bieli in Ordnung. «Die Erstberatung ist kostenlos. Mit der Planung, den ersten Vorschlägen mit Bemusterung, Visualisierung und den Prototypen kann das schon mal vier, fünf Wochen dauern», sagt er. Ein guter Entscheid brauche auch mal eine Zusatzschlaufe, was der Samstagmorgen-Trip ins deutsche Küchenstudio halt nicht beinhalte, wie er lächelnd anfügt.


Sorge tragen zum Rohstoff Holz
Und schliesslich bringt man Fredy Bieli und seine Mitarbeitenden auch nicht in Verlegenheit, wenn man sie fragt, wo das Holz denn herkommt, das die Firma verarbeitet. Das sei ihnen immer wichtig gewesen, sagt er. «Das Material Holz ist nicht im Überfluss da auf der Erde. Das gilt es zu respektieren und zu würdigen.» Zu dieser Philosophie passt, dass man repariert oder vom spezialisierten Restaurateur reparieren lässt, was noch zu reparieren ist, anstatt es einfach zu entsorgen. Wie kürzlich ein Möbel mit Jahrgang 1870. «Respekt vor dem Alter», nennt Fredy Bieli das.

Die Paul Bieli AG feiert ihren Geburtstag mit einem Tag der offenen Tür am 10. und 11. September, also morgen Freitag und am Samstag. Dabei werden, unter Einhaltung sämtlicher Schutzmassnahmen, Einblicke gewährt in den Betrieb, es gibt Produktepräsentationen und einen historischen Rückblick zu sehen. Wettbewerb und Speis und Trank im «Macher-Beizli» runden das Angebot ab. Am Freitag sind die Türen von 17 bis 20 Uhr offen, am Samstag von 9 bis 17 Uhr.