Eva’s Naehstuebli & La Perla – Bijouterie, Geschenke, Bomboniere»
Eva Lüthold (links) und Rosangela Lagona sind nicht nur Arbeitspartnerinnen, sondern auch gute Freundinnen.

Zwei in einem: Doppelt kreativ hält besser

In Niederbipp teilen sich seit viereinhalb Jahren zwei Läden mit einem speziellen Arbeitsmodell erfolgreich ein Lokal

Die Schneiderin Eva Lüthold und die Schmuckverkäuferin Rosangela Lagona haben sich vor viereinhalb Jahren zusammengeschlossen und in Niederbipp aus zwei Läden einen gemacht. Ein Arbeitsmodell, das trotz engeren Raumverhältnissen mehr Luft verschafft.

Betritt man an der Oberen Dürrmühlestrasse 2 in Niederbipp das Ladenlokal «Eva’s Nähstübli & La Perla – Bijouterie, Geschenke, Bomboniere» zum ersten Mal, bleibt der Blick immer wieder irgendwo im Raum hängen; an den vielen verschiedenen Nähmaschinen, farbigen Fadenspulen, handgemachten Schürzen, Taschen, Babynuscheli, aber auch an den Traumfängern und am Schmuck sowie an den vielen verschiedenen Dekofiguren. Man merkt und spürt, dass hier mit Kreativität gewerkt wird. Auf der einen Seite mit Stoffen und auf der anderen Seite mit wertvollen Steinen und Perlen, aber auch mit Tüll, Faden und Blümchen. Effektiv bietet in der einen Hälfte des Ladens die 75-jährige Eva Lüthold als Schneiderin Eigenkreationen und Abänderungen an. In der anderen Hälfte kreiert die 63-jährige Rosangela Lagona eigenen Stein- und Perlenschmuck sowie Gastgeschenke, repariert Schmuckstücke oder stellt sie neu zusammen.

Während der Woche sind nicht immer beide vor Ort. Sie nehmen gegenseitig Kundenanfragen entgegen und verkaufen aus dem bestehenden Sortiment der anderen. So können beide trotz Selbstständigkeit – und ohne Angestellten – im Teilpensum arbeiten und der Laden ist trotzdem Dienstag bis Freitag offen.

Zusammen zur perfekten Lösung
Dieses Modell ist für sie ideal, bestätigen beide. «Voraussetzung für ein solches Modell ist aber sicherlich, dass man als Mensch kompatibel ist. Es muss ‹gigen›», sagt Eva Lüthold. Und im Fall von «Eva’s Nähstübli» und «La Perla – Bijouterie, Geschenke, Bomboniere» trifft das zu. «Wir sind auf derselben Wellenlänge, haben einen ähnlichen Charakter und praktisch den gleichen Geschmack», sagt Rosangela Lagona. Das sei die Basis ihrer erfolgreichen Zusammenarbeit.

Wie kam es überhaupt dazu? Vor dem Standort in Niederbipp hatte die Schmuckverkäuferin ein Ladenlokal in Zuchwil. Eva Lüthold kannte dieses als Kundin und besuchte es regelmässig. Gleichzeitig hatte Lüthold eine kleine Schneiderei in Luterbach. Als die Vermieterin ihr den Mietvertrag kündigte, suchte sie ein neues Lokal. Was sie fand, war für ihre Bedürfnisse jeweils zu klein oder zu gross – oder zu teuer. Etwa zur selben Zeit wuchs bei Lagona der Wunsch, das Arbeitspensum zu reduzieren. In einem der vielen Gespräche, welches die beiden Frauen auf der gleichen Wellenlänge hatten, ergab sich die Idee, beruflich zusammenzuziehen. «Auch thematisch sind ja Kleider und Schmuck nicht weit voneinander entfernt. Deshalb hat es eigentlich von Anfang an super gepasst», so Lagona.


Inspiration und Bestärkung
Nach viereinhalb Jahr möchten sie heute einander nicht mehr missen. Wenn gerade keine Kundschaft im Laden steht und sie an zwei der vier Tage zusammen im Laden sind, tüfteln sie auch immer wieder an gemeinsamen Projekten wie zum Beispiel an spezieller Weihnachtsdeko oder tauschen sich über neue mögliche Kreationen aus. Grundsätzlich bestärken, motivieren und inspirieren sich die beiden gegenseitig immer wieder, Neues auszuprobieren und Ideen umzusetzen. Während Eva Lüthold, aktiv im Internet und auf den sozialen Medien unterwegs, immer wieder neue Techniken und Handwerkskunst ausprobiert und perfektioniert, tobt sich Rosangela Lagona neben der Schmuckherstellung auch beim Entwickeln von Dekoelementen aus, die gerade im Trend sind, wie zum Beispiel Traumfängern oder Makramees.

«Klar, auch wir sind manchmal unterschiedlicher Meinung, dann haben wir aber Respekt voreinander, so dass wir die andere Meinung jeweils respektieren», so Lagona. Meist aber sind die beiden mehr als auf einer Wellenlänge. «Wir ergänzen uns auch bei den Ideen sehr gut. Oder die eine spricht dann das aus, was die andere denkt», lacht Lüthold. Und beide müssen schmunzeln, wenn sie morgens wieder mal in einem T-Shirt derselben Farbe den Laden betreten oder beim Kafichränzli bemerken, dass sie die Fingernägel im gleichen Farbton lackiert haben. Definitiv ein «Match» auf allen Ebenen.

Text & Bilder: DON