Krebsliga Solothurn / Anzeiger Thal Gäu Olten
Angehörige krebskranker Menschen sollen wissen, dass sie nicht alleine sind.

Offenes Ohr für Fragen und Sorgen

Die Krebsliga Solothurn plant neue Angebote für Angehörige und Nahestehende. Denn eine Krebserkrankung betrifft selten eine Person allein. Meist leiden Eltern, Partner oder Kinder ebenfalls unter den Folgen der Krankheit. Im Gegensatz zu Patientinnen und Patienten werden ihre Bedürfnisse aber oft nicht abgeholt.

Grundsätzlich sollen die Beratungs- und Unterstützungsleistungen der Krebsliga Solothurn Menschen helfen, die eine Krebsdiagnose erhalten haben: Sei es, um vor der Therapie über mögliche Nebenwirkungen zu informieren, Unterstützungsangebote – etwa zur Kinderbetreuung – während der Therapie sicherzustellen oder, um im Anschluss an die Behandlung Möglichkeiten aufzuzeigen, körperlich und geistig wieder in einen geregelten Alltag zu finden. Dies sei auch in Zukunft die Kernaufgabe der Organisation, sagt Christoph Stapfer, Sprecher der Krebsliga Solothurn. Natürlich stünden im Zentrum der Dienstleistungen der Krebsliga Menschen, die an einer Krebserkrankung litten. Immer wieder zeige sich jedoch, dass dies eben nicht nur die Direktbetroffenen einschliesse, sondern auch ihre Familien: Partnerinnen und Partner, die Angst um ihre Liebsten hätten, Kinder, die auf einen Elternteil vorübergehend verzichten müssten oder Eltern und Schwiegereltern, die einen kranken Menschen zu Hause pflegten.

Genau diese Menschen würden im Gesundheitssystem zu wenig berücksichtigt, so Stapfer: «Da geht es klar um den kranken Menschen und dessen klinische Behandlung. Es geht darum, eine lebensbedrohliche Situation abzuwenden.» Darum sieht sich die Krebsliga Solothurn als Ergänzung zur medizinischen Versorgung. Einerseits für Patientinnen und Patienten, wenn es nicht mehr um Leben oder Tod, sondern um das Weiterleben geht, andererseits für Angehörige, die als gesunde Menschen Hilfe bräuchten. «Oft hilft es schon, dass sie über ihre Situation sprechen, einmal ‹abladen› können.»

Darüber hinaus gebe man Auskünfte zur Pflege und vermittle diverse Entlastungsdienste, wofür heuer eine eigene Infobroschüre gestaltet wurde. Für 2022 sei ausserdem ein neuer Treffpunkt geplant, speziell für Angehörige und Nahestehende krebskranker Menschen. Stapfer: «Dort soll ein Austausch über Erfahrungen und Sorgen möglich sein. Die Teilnehmenden sollen erleben, dass sie nicht allein sind in ihrer Situation.»

Infos: www.krebsliga-so.ch

Text: MGT & Bild: ZVG