Mit spitzer Feder

Sara Liechti

Gerade wurde ich lautlos und äusserst cool überholt. Und zwar vom kleinen Bruder des Elektroautos, des E-Rollers und des E-Bikes: von einem E-Scooter. Mit einem noch cooleren Fahrer, der es sich auf seinem Sitz gemütlich gemacht und dabei noch die Einkaufstasche zwischen die Beine geklemmt hat. Kein Helm, dafür mit schnittiger Sonnenbrille. Ein Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen. Das Bild, das mir da geboten wurde, sprach Bände.

Dieses motorisierte Trottinett scheint zu boomen und ein echtes Bedürfnis zu sein. Nicht nur vom Bahnhof zum Arbeitsplatz und zurück oder unter den Schulkindern ab 14 Jahren mit Mofa-Ausweis «zum chli umefahre», sondern effektiv als Verkehrsmittel, um von A nach B zu gelangen.

Nötig oder unnötig? Da scheiden sich die Geister, wie bei so vielem. Aber das Lautlose, da muss ich vielen Kritikern beipflichten, das hat tatsächlich so seine Tücken: Ich habe den imposanten Easyrider hinter mir nicht kommen hören und bin deshalb ziemlich erschrocken, obwohl dieser eigentlich rechtmässig auf den Radweg gehörte, was mir aber doch etwas riskant erscheint…

Dieses Fortbewegungsmittel stellt eine Lösung für all jene dar, für die ein Mofa nicht in Frage kommt und Fahrradfahren zu anstrengend ist. Und, Easyrider ist selbständig, kommt an die frische Luft und unter die Leute, was vielleicht das Wichtigste ist.

Wer weiss, vielleicht komme ich noch auf den Geschmack, nur kurz mal testen, wäre bestimmt noch lustig, wobei ich danach das Trottinettfahren doch wieder meinen Kindern überlassen würde – auf den herkömmlichen Modellen.