Zwischen Oensingen und Balsthal bildet sich im Feierabendverkehr regelmässig Stau. Mit der Verkehrsanbindung Thal wird die Stausituation in der Klus von Balsthal eliminiert und damit die Erreichbarkeit der Region Thal massiv verbessert. Der Regierungsrat hat die Kreditvorlage zuhanden des Kantonsrats verabschiedet. Der Bruttokredit beläuft sich auf 74 Millionen Franken.
Während der abendlichen Hauptverkehrszeit bildet sich vom Städtchen Klus aus regelmässig ein Stau, der bis nach Oensingen reicht. In Extremfällen verlängert sich die Fahrzeit von vier auf rund 30 Minuten. Mit der Realisierung der Verkehrsanbindung Thal wird die Erreichbarkeit dieser Region massiv verbessert, die Region insgesamt gestärkt und das historische und geschützte Städtchen Klus vom Durchgangsverkehr entlastet. Der Regierungsrat hat letzte Woche die Vorlage mit dem Verpflichtungskredit für den Bau der Verkehrsanbindung Thal zuhanden des Kantonsrates beschlossen.
Thaler Gemeinden wollen mithelfen
Die dem Kantonsrat zur Bewilligung beantragten Gesamtkosten für die Realisierung betragen brutto 74 Millionen Franken. Die Standortgemeinde Balsthal hat einen Beitrag von rund 7.7 Millio nen Franken an das Verkehrsvorhaben zu leisten. Nach Abzug weiterer Beiträge von gesamthaft 2.6 Mio. Franken betragen die Nettokosten für den Kanton 63.7 Mio. Franken.
Das Vorhaben ist für die Thaler Gemeinden von grossem regionalem Interesse. Deshalb haben sechs Thaler Gemeinden bereits beschlossen, die Gemeinde Balsthal bei der Finanzierung des Gemeindebeitrages zu unterstützen. Zwei weitere Gemeinden beabsichtigen ebenfalls, ihrer Bevölkerung entsprechende Beschlüsse zu unterbreiten.
Sensible Landschaft berücksichtigt
Das Projekt, auf welches die Vorlage basiert, ist das Resultat eines langjährigen Planungsprozesses und damit umfangreicher Variantenstudien. Das Projekt umfasst insbesondere:
• Die Entlastungstrasse von der Wengimattstrasse bis zum Kreisel Thalstrasse.
• Flankierende Massnahmen auf der bestehenden Kantonstrasse durch das Städtchen Klus.
• Die Revitalisierung des Geschiebesammlers Mümliswilerbach im Gebiet St. Wolfgang.
Bei der Wahl der Linienführung und Gestaltung der Entlastungsstrasse wurde höchstes Gewicht auf das sensible Landschaftsbild gelegt. So verläuft beispielsweise das Trassee zum Schutz der geschützten Felsnase Guntenflüeli westseitig durch einen Tunnel. Neben der Entlastungstrasse für den motorisierten Individualverkehr wird auch für die Velofahrer und Fussgänger ein attraktives Verkehrsnetz geschaffen. Mit dem Vorhaben kann ebenfalls der Busbahnhof Thalbrücke und das Bahnhofgebiet Klus stark aufgewertet sowie die Fahrplanstabilität für die Postautolinien verbessert werden.
Drei Beschwerden sind hängig
Die vom Regierungsrat am 31. März 2020 genehmigte Erschliessungsplanung umfasste sämtliche Projektelemente. Aktuell sind beim Verwaltungsgericht gegen die Plangenehmigung drei Beschwerden von Privatparteien sowie eine gemeinsame Beschwerde des VCS respektive der Bürgerinitiative «läbigi Klus» hängig.
«Läbigi Klus» verärgert
Die Bürgerinitiative «Läbigi Klus» bezeichnet die Verkehrsanbindung Thal in einer Mitteilung als «überholtes Luxusprojekt». Mit seinem Entscheid ignoriere der Regierungsrat den Widerstand aus Teilen der Thaler Bevölkerung, die sich gegen das Umfahrungsprojekt zur Wehr setzten. Es mache den Lastwagentransit durch das Thal noch attraktiver und gefährde den Naturpark Thal in seiner Grundidee, schreibt «Läbigi Klus». Ein solches «Luxusprojekt» sei auch in Zeiten einer sich abzeichnenden Wirtschafts- und Klimakrise der falsche Weg. Die Bürgerinitiative kritisiert auch, dass die Exekutive den Entscheid des kantonalen Verwaltungsgerichts bezüglich Beschwerde gegen die VA Thal nicht abwarte.
Infos: www.thalplus.ch