Der Verein ist quasi die eine Hälfte der Sonnwendfeier in Oensingen, des grössten Kunstfeuerwerks im Lande: der Ravellen Club Oensingen. Heuer feiert der RCO sein 100-jähriges Bestehen und blickt auf eine eigentlich noch längere Geschichte zurück. Im Herbst 2022 ist ein öffentlicher Festakt geplant – mit kleinem Feuerwerk.
Wer hat den markanten Felsen am östlichen Eingang zur Klus, mit seinem unverwechselbaren «Gupf» in der Mitte, nicht schon einmal bewundert. Dem Durchreisenden fällt er immer auf, egal aus welcher Himmelsrichtung er kommt. Der Einheimische sieht ihn schon von weitem, und denkt: Ich bin zu Hause. Vor rund 2000 Jahren, als die Römer diese Gegend besetzten, erhielt er seinen heutigen, etwas abgeänderten Namen. Ravelle, abgeleitet aus dem lateinischen ravus für grau oder ravistellus für Graukopf. Aufmerksam betrachtet, ist dieser Name gar nicht so abwegig. Die Römer, oder schon viel früher die einheimischen Kelten, haben die Ravelle für unterschiedliche Zwecke genutzt. Das lassen zumindest die archäologischen Funde vermuten. Beide Kulturen haben ihre Spuren auf der oder rund um die Ravelle hinterlassen. Von den Römern vermutet man, dass sie Wacht- und Signalfeuer auf der Ravelle unterhalten haben.
Jahrhunderte später erhellen erneut Feuer den Kamm der Ravelle. Verantwortlich dafür ist diesmal jedoch ein Oensinger Verein. Der RCO, der Ravellen Club Oensingen. Er ist zusammen mit dem VCO (Vogelherd Club Oensingen) einer der zwei Feuerwerksvereine, die alle drei Jahre die Sonnwendfeier veranstalten, das grösste Kunstfeuerwerk der Schweiz.
Ein kleines Feuerwerk im Herbst
Am kommenden 16. Januar feiert der RCO sein 100-jähriges Bestehen auf der Neu-Bechburg. Dieser Anlass ist vereinsintern und nicht öffentlich. An diesem Tag werden lediglich drei Böller geschossen. Leider nicht stattfinden im Januar wird der traditionelle Lottomatch. Die Gründe dafür sind in diesen Zeiten hinlänglich bekannt.
Ein öffentlicher Festakt mit einem kleinen Feuerwerk ist im Herbst dieses Jahres geplant. Die RCO-Verantwortlichen versprechen: Die Öffentlichkeit wird frühzeitig darüber informiert.
Eigentlich noch viel älter …
Hundert Jahre sind ein stolzer Geburtstag. Doch der Club hat eigentlich ein viel längeres Bestehen. Als lose Vereinigung mit einem Ravellen-Hauptmann gab es schon früher Aktivitäten auf der Ravelle. Im Archiv des RCO sind Briefe aus den Jahren 1909 bis 1912 vorhanden, die auf das Bestehen eines Vereines hinweisen. Im regen Briefwechsel zwischen dem Gemeinderat Oensingen und dem «Raffellen Club», vertreten durch den damaligen Besitzer der Neu-Bechburg, Eduard Riggenbach, handelt es sich hauptsächlich um den Schutz der Ravelle und eine neue Weganlage über den östlichen Kamm auf die Ravelle. Der Gemeinderat erachtete das Projekt als unwichtig und erteilte keine Bewilligung. Dieser frühere Verein löste sich wegen des 1. Weltkrieges auf. Am 16. Januar 1922 wurde der RCO erneut gegründet. Franz Meise war der erste offizielle Präsident, Eduard Riggenbach wurde zum Ehrenpräsidenten ernannt.
Die Angelegenheit mit dem neuen Weg auf die Ravelle war aber noch längst nicht vom Tisch. Erst durch die Zusammenarbeit mit der Bürgergemeinde Oensingen kam dieses Projekt zustande. Eduard Riggenbach war federführend und erreichte, dass die Ravelle zugleich unter Naturschutz gestellt wurde. In Fronarbeit baute der RCO den heute noch gangbaren Weg von der Neu-Bechburg auf die Ravelle. In den Vereinsstatuten ist festgehalten, dass sich der RCO für den Unterhalt der Wanderwege und dem Schutz der Flora verpflichtet. Bis heute kommt der Verein diesen Auflagen vorbildlich nach.
Frische Kräfte sind willkommen
Ein solcher Anlass lässt sich nicht in ein paar Sätzen niederschreiben. Die Vereinsgeschichte bietet noch einiges mehr. Ein Jahrhundert voller Anekdoten und Geschichten aus einem verschworenem Vereinsleben, in dem auch Neuzugänge immer herzlich willkommen sind. Das Jubiläumsjahr soll auch dazu dienen und vielleicht sogar motivieren, diesem traditionellen Verein beizutreten.