Vitasphère Gesundheitszentrum in Oensingen / Anzeiger Thal Gäu Olten
Eröffnung Vitasphère Gesundheitszentrum in Oensingen: Von links Andreas Baumann (Neurologe in Langenthal und Mitinitiant), Sebastian Stiebitz (leitender Arzt Vitasphère Gesundheitszentrum), Regierungsrätin Susanne Schaffner und der Oensinger Gemeindepräsident Fabian Gloor.

Ein schweizweit einzigartiges Angebot

Neue Hausarztpraxis in Oensingen ermöglicht Medikamentenbezug rund um die Uhr

Das gibt es in der Schweiz noch nirgends: Das «Vitasphère Gesundheitszentrum», das am 1. Juni mitten in Oensingen eröffnet wird, ermöglicht Patientinnen und Patienten mit dem ersten in der Schweiz installierten «Medicomaten» den direkten Bezug von Medikamenten rund um die Uhr. Die neue, digitalisierte Hausarztpraxis für bis zu fünf Ärztinnen und Ärzte unter der Leitung von Sebastian Stiebitz schliesst zudem die drohende Lücke in der medizinischen Versorgung im Raum Oensingen.

Weil Oensingen eine medizinische Unterversorgung drohte, setzte sich Christian Rohrmann, langjähriger Arzt im Ärztezentrum Leuenfeld, mit dem renommierten Langenthaler Neurologen Andreas Baumann in Verbindung. Dieser hatte sich schon wiederholt beim Aufbau von Arztpraxen engagiert und bot nun auch für Oensingen Hand.

Gemeindepräsident ist erleichtert
Oensingens Gemeindepräsident Fabian Gloor zeigte sich an der Eröffnung vor rund 200 Gästen erfreut, dass eine Lösung gefunden werden konnte: «Die Tendenz zur medizinischen Unterversorgung unserer Region konnte nun gestoppt werden. Ein gut ausgebautes Gesundheitsangebot trägt einen wesentlichen Anteil bei zu unserer Lebensqualität.»

Auch Regierungsrätin Susanne Schaffner unterstrich die Wichtigkeit der neuen Hausarztpraxis für die Region Oensingen: «Der Zugang zu den Gesundheitszentren muss fair sein, das heisst, alle sollen die gleiche Möglichkeit haben bei der medizinischen Grundversorgung.» Während dies in den Städten eher möglich sei, hätten es ländliche Regionen deutlich schwieriger. So auch Oensingen mit seinem grossen Einzugsgebiet, aber einer unterdurchschnittlichen Ärztedichte.

Zeitgewinn durch Digitalisierung
Am 1. Juni nimmt das neue «Vitasphère Gesundheitszentrum» an der Solothurnstrasse 33a/b seinen Betrieb auf. Vorerst wird mit einem Arzt gestartet, längerfristig sollen es aber vier bis fünf Ärztinnen und Ärzte werden, die in den insgesamt acht Behandlungszimmern Patientinnen und Patienten betreuen können. Dank der Digitalisierung werden die administrativen Abläufe effizient verkürzt und steht mehr Zeit für die Anliegen der Patienten und Patientinnen zur Verfügung. Vier Medizinische Praxisassistentinnen stehen bereit, um die Patientinnen und Patienten persönlich zu empfangen. Bei der Einrichtung des «Vitasphère Gesundheitszentrums» wurde viel Wert auf eine natürliche Atmosphäre gelegt. Viel Holz und behagliche, warme Farbtöne schaffen eine deutlich persönlichere Note als eine steril in Weiss gehaltene Praxis.

Eröffnung Vitasphère Gesundheitszentrum in Oensingen: (Von links) Andreas Baumann (Neurologe in Langenthal und Mitinitiant), Sebastian Stiebitz (leitender Arzt Vitasphère Gesundheitszentrum), Sabine Sterki, Noemi Rohner und Ibadete Dzemailji (drei der vier Medizinische Praxisassistentinnen) und Fabian Gloor (Gemeindepräsident Oensingen.


Zimmer mit separatem Eingang
Doch Wohlfühlatmosphäre ist der eine, die topmodern ausgestattete Einrichtung der andere entscheidende Faktor. Die neu erstellten grosszügigen Räumlichkeiten im Erdgeschoss sind rollstuhlgängig und verfügen über ein digitales Röntgen, einen Notfallraum mit der Möglichkeit für Kleineingriffe, zwei Infusionsplätze, Ultraschall und ein Praxislabor.

Neben den acht normalen Sprechzimmern gibt es noch einen zusätzlichen Behandlungsraum mit separatem Eingang. Dadurch kann verhindert werden, dass potenziell ansteckende Patienten mit anderen in Kontakt kommen. «Gerade in Zeiten von Corona hat sich gezeigt, wie wichtig das sein kann», erklärt der leitende Arzt Sebastian Stiebitz.

Referenzpraxis für innovative Firmen
Doch auch im medizinischen Bereich zeichnet sich das «Vitasphère Gesundheitszentrum» durch innovative Produkte und Einrichtungen aus. «Wir haben eine enge und gute Kooperation mit führenden Firmen der Medizinalbranche und werden für sie eine Referenzpraxis sein. Dadurch sind wir ein wichtiger Partner für die Firmen und profitieren von den neusten Innovationen. So gehören wir zu den ersten, die diese Produkte auch einsetzen können», erklärt Stiebitz. Doch trotz der guten Beziehungen zu den Firmen ist das «Vitasphère Gesundheitszentrum» unabhängig «Unsere Hausarztpraxis ist komplett eigenständig ärztegeführt und gehört keinem Konzern an.»

Wichtig ist ihm und seinem Team der interdisziplinäre Austausch durch die enge Zusammenarbeit mit den Spezialärzten der Umgebung, aber auch mit den in unmittelbarer Nähe im Zentrum Leuenfeld Oensingen befindlichen Gesundheitsdienstleistern. Darüber hinaus besteht eine enge Zusammenarbeit mit den Solothurner Spitälern, insbesondere dem Kantonsspital Olten.

Zukunftsausgerichtet ist die Hausarztpraxis aber auch im Ausbildungsbereich. Drei der vier Medizinischen Praxisassistentinnen sind befähigt, Lernende auszubilden.

Medikamente aus dem Automaten
Das «Vitasphère Gesundheitszentrum» wird den ersten «Medicomaten» in der Schweiz in Betrieb nehmen. Damit können Patienten und Patientinnen rund um die Uhr auch ausserhalb der Praxis-Öffnungszeiten Medikamente beziehen. Vom Prinzip her ist es fast so einfach wie bei einem Getränkeautomaten, auch wenn die Technik, die dahintersteckt, hochkomplex ist und sich die Investition samt dem angeschlossenen ROWA-Medikamentenrobotersystem im sechsstelligen Bereich bewegt.

Die Patienten können ihr benötigtes Medikament telefonisch oder mittels E-Mail in der Hausarztpraxis anfordern. Nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt erhält der Patient einen Türcode, um jederzeit durch die verschlossene Türe zum «Medicomaten» zu gelangen und einen QR-Code, um das vorher vom Praxisteam gerüstete Medikament zu beziehen.

Durch das «Vieraugenprinzip» wird vorgängig sichergestellt, dass der richtige Patient das korrekte Medikament erhält. Die Ausgabe erfolgt computergesteuert durch den Medikamentenroboter aus dem klimatisierten Medikamentenlager im Keller. Der «Medicomat» steht nur Patienten der behandelnden Praxis zur Verfügung.

Vitasphère Gesundheitszentrum in Oensingen / Anzeiger Thal Gäu Olten
Noemi Rohner (Medizinische Praxisassistentin) demonstriert den «Medicomaten»
Text: MGT & Bild: ZVG