Immer, wenn die «Bösen» in die Schwinghosen steigen, sind die vermeintlich «Guten» meist nicht weit. Schwingen? Dieser reaktionäre Möchtegern-Sport für engstirnige Landeier? Eine Einschätzung, die einem auch im Vorfeld des diesjährigen «Eidgenössischen» in Pratteln häufig genug mitgeteilt wird – ganz egal, ob man es nun hören will oder nicht. Und zwar nicht nur, aber gerade auch in städtischen Gefilden. Umso interessanter sind die Sätze, die mir erst kürzlich zu Ohren gekommen sind und alle einen fast schon entschuldigenden Unterton haben: Ja, man sei halt jetzt heuer durch x Ecken an Tickets gekommen und etwas anderes sei an diesem Wochenende ja eh nicht los. Wird bestimmt noch lustig mit genügend Bier intus. Es habe auch ein tolles Programm für die Kinder, «dört dure si sie haut scho Familiemönsche, die Schwinger.» Und logisch, habe man sich auch ein Edelweisshemd besorgt – wenn schon, denn schon. Zumal das total stylish wirke, je nachdem, womit man es kombiniere. Aber hey, deswegen gehöre man im Fall noch lange nicht zu diesen Schwingfest-Hipstern, die einfach nur hingehen, um mitreden zu können und sich so peinlich gaffend verhalten, als seien sie Besucher in einem Zoo oder im Europapark. Aber klar, wenn im Festzelt «Atemlos» oder sogar der Gabalier gespielt werde, dann sei dann Schluss mit lustig. Wobei, für einen InstagramPost wäre es sicher noch witzig, dann auf den Tischen zu tanzen.
Lang lebe die Klischee-Keule! Oder sollte ich Beinschinken sagen?
Sabrina Glanzmann hat übrigens keine Ahnung von Schwingen und behauptet auch nichts anderes.