Natürlich habe ich auf der Gemeinde angefragt, ob ich mein Projekt durchführen darf und natürlich haben die Nein gesagt. Aber wir wissen ja mittlerweile auch, dass in Balsthal auch ein Nein ein Ja sein kann. Deswegen starte ich trotzdem.
Ich beginne zu graben. Vor meiner Liegenschaft an der Dorfgasse. Etwa drei Fuss tief Richtung Norden. Den Aushub schaufle ich jeweils auf die rechte Seite, so, dass ich, wenn ich das Kabel versenkt habe, sofort wieder eindecken kann. Ich grabe zum Friedhof und dann in Richtung Osten. Meistens nachts, wenn alle schlafen. Dem Steinenberg entlang, aber wohlgemerkt nicht auf der Strasse, denn sonst würde mein Plan an die Öffentlichkeit geraten. Hinter der Militärbaracke durch, den Felsen der Holzfluh nach, in Richtung St. Wolfgang. Nacht für Nacht. Wie ein Gefängnisinsasse der sich seine Freiheit ergraben möchte. Von St. Wolfgang an lege ich die Leitung unter die Steine, in den Augstbach. Das erspart mir einen grossen Teil der Grabarbeit. Ich hoffe nicht, dass in nächster Zeit der Bach Hochwasser führen wird, auch das würde mein Projekt zunichte machen. Ich verlege die Leitung weiter im Bachbett bis zum Dorfeingang in Mümliswil. Dort frage ich bei der erstbesten Liegenschaft, ob ich nun meinen Stecker, der sich am Ende des langen Kabels befindet, in eine Steckdose stecken darf. Selbstverständlich gegen Abgeltung des ortsüblichen Stromtarifes.
Von nun an kann ich in Balsthal wieder gut schlafen – weil ich eine grosse Arbeit geleistet habe und weil mich auch der aktuelle Strompreis schlafen lässt!
Norbert Eggenschwiler ist erstaunt, dass überall so unterschiedliche Strompreise herrschen.