Diese Meldung hat in der Stadt Betroffenheit ausgelöst: Die Schweizer Kapuziner Provinz hat beschlossen, das Kapuzinerkloster Olten an Ostern 2024 zu verlassen. In einer wechselvollen Geschichte wirkten die Kapuziner fast 400 Jahre im Kloster Olten.
In den 1920er-Jahren wurde das Kloster zur «Drehscheibe» der Mission und bildete die «Heimat-Basis» für Kapuzinermissionare, die in Afrika, Indonesien und Südamerika wirkten. Heute hat sich die Situation radikal verändert. Im Kloster Olten leben nur noch acht ältere Brüder. Ebenso wenige Schweizer Brüder wirken noch in Tansania und Indonesien. Aber dort sind inzwischen einheimische, junge und blühende Kapuziner-Gemeinschaften herangewachsen. «Damit geht die Aufgabe von Olten als Basisort für die Schweizer Missions-Kapuziner zu Ende», schreibt das Provinzialat in einer Mitteilung. Ähnlich in Fluss ist die Situation der Kapuziner in ganz Europa. Sie versuchen, sich im europäischen Raum neu zu vernetzen und im deutschen Sprachgebiet einige neue Schwerpunkte zu setzen.
Magnet und Treffpunkt
Der religiöse und gesellschaftliche Wandel, der auch das Ordensleben trifft, veranlasst nun die Kapuziner, diesen Standort zu verlassen, obwohl das Kloster in den letzten Jahrzehnten immer sehr grosszügig vom Kanton als Besitzer unterhalten und von vielen Seiten wohlwollend unterstützt wurde. Das gab den Kapuzinern die Möglichkeit, die Kräfte umso intensiver im Dienst an der Bevölkerung einzusetzen. Mit der gepflegten Kirche in angenehmer Grösse sowie dem offenen Garten wirkte das Kloster als Magnet und Treffpunkt für verschiedenste Bevölkerungsgruppen und Anlässe. Diese Kontaktmöglichkeit haben die Oltner wie auch die Brüder sehr geschätzt.
Die Kapuziner von Olten übernehmen noch bis Ende 2023 wie gewohnt Einsätze und Aushilfen in der Umgebung. Ab Neujahr werden die Gottesdienste und seelsorgerischen Angebote im Kloster selbst aufrecht erhalten. Ab Ostern 2024 wird dann die Präsenz beendet, das Kloster geräumt und dem Kanton übergeben. Die sogenannte «Missionsprokura», die sich zu einer Service-Dienst-Stelle der Provinz entwickelt hat und im Haus nebenan untergebracht ist, ist vom Entscheid nicht unmittelbar betroffen.