Nino Monteleone Sternenwaechtern / Anzeiger Thal Gäu Olten
Nino Monteleone will mit seinen Urnen Würde, Wertschätzung und Ästhetik vereinen.

Ein Andenken für die Ewigkeit

Unternehmer Nino Monteleone stellt mit den «Sternenwächtern» eigene Urnen her

Der Jungunternehmer Nino Monteleone ist kein typischer solcher. Mit festem Händedruck zwar, aber zurückhaltend. Er antwortet leise und erst nach einer kurzen Pause, wohlüberlegt. Und er hat ein unübliches Geschäftsmodell: Hochwertige, hierzulande hergestellte und wiederverwendbare Urnen.

Die Bezeichnung «Unternehmer» behage ihm eigentlich nicht so recht, meint der gebürtige Walliser Nino Monteleone. Er wolle nicht, dass man ihm vorwerfen könne, er mache Geschäfte mit Tod und Trauer. Aber schon nach den ersten Gesprächsminuten weiss man, dass bei diesem Mann nicht der Profit im Vordergrund steht.

Tod des Vaters führt zur Idee
Seit seiner Kindheit beschäftige er sich mit Kunst, der Endlichkeit und mit dem Tod. Lange habe er sich gefragt, was ihm wirklich wichtig sei, was er zum Leben beitragen könne, bevor auch er irgendwann in einer dieser letzten Hüllen enden werde. Der Tod seines Vaters vor vier Jahren habe ihn dann nochmals heftig durchgeschüttelt, erzählt er. Nach einer Achterbahnfahrt der Gefühle und Einsichten, wie sie wohl viele kennen, die einschneidende Erlebnisse und Schicksalsschläge durchgemacht haben, wurde ihm bewusst: «Für mich ist Licht das Wichtigste. Licht als Symbol, aber auch physisch, und nicht nur in dunklen Zeiten.» Er wolle damit die Menschen ermutigen, ihr Leben so zu gestalten, wie sie es sich vorstellen. «Je mehr wir uns unserer Endlichkeit bewusst sind und uns ihr stellen, desto bewusster und freier können wir leben. Davon bin ich überzeugt», sagt Nino Monteleone.

Sterben ist «anspruchsvoll» – für die Hinterbliebenen. Die Trauer, die Formalitäten, die Feierlichkeiten. Diese sollen würde- und respektvoll sein, Trost und Zuversicht spenden. Das gilt auch für die Urne als letzte Hülle und ehrendes Andenken. «Mit dem Anspruch, eine Urne für meinen Vater zu finden, die Würde, Wertschätzung und zeitlose Ästhetik vereint, war ich schnell ernüchtert: Mein Anspruch war ein anderer, es war offensichtlich Zeit für etwas Eigenes», erzählt er. Zusammen mit einem Goldschmied und einem Metallbauer gab Monteleone seinen Ideen eine Form: Der «Sternenwächter» erblickte das Licht der Welt.

Nino Monteleone Sternenwaechtern / Anzeiger Thal Gäu Olten
Der Deckel der Urne ist auch ein Windlicht


Keine ökologisch bedenklichen Spuren
Der Deckel des Sternenwächters ist gleichzeitig Windlicht. Die Kerze darin steht für das Licht des Lebens, das symbolisch weitergereicht wird. Die zylinderförmige, wiederverwendbare Aussenurne dient als Zier-, Bestattungsoder Leih-Urne; der Aschebeutel ist aus weichem, biologisch abbaubarem Stoff. Beutel und Inhalt können in die Erde versenkt werden und hinterlassen keine ökologisch bedenklichen Spuren. Man kann die Urne laut ihrem Erschaffer einerseits kaufen, sie als Grabschmuck auf dem Friedhof lassen oder sie nach Hause nehmen, als Andenken oder – und das ist wohl für viele Menschen ungewohnt – als «Memento mori».

«Memento mori» bedeute «gedenke des Todes», klärt der Jungunternehmer auf. Die eigene Urne zu Lebzeiten zu kaufen und vor Augen zu haben, besonders wenn sie schon schön ist, sei für ihn keine traurige Angelegenheit, ganz im Gegenteil: «Damit kann ich mein Leben bewusster und mein Ableben nach meinem ganz eigenen Willen gestalten», sagt er. Gleichzeitig nehme man auf diese Weise den Hinterbliebenen eine von vielen nicht immer einfachen Entscheidungen ab, die es in diesem Zusammenhang zu fällen gelte.

Produktion in Handwerksbetrieben in der Schweiz
Der Sternenwächter wird auch bei Bestattungsunternehmen und Gemeinden erhältlich sein und soll für die Zeremonie gemietet und wieder zurückgegeben werden können. Daran werde momentan gerade gearbeitet.

Design, Entwicklung und Fertigung aus eloxiertem Aluminium erfolgen in Handwerksbetrieben in der Schweiz; Menschen mit Beeinträchtigungen produzieren die Aschebeutel und die Holzkassetten. Der dekorative Modulring im Deckel wird in verschiedenen Standard-, aber auch in individuellen Ausführungen gestaltet und gefertigt.

Weitere Informationen sind zu finden unter: www.sternenwaechter.ch

Text: MGT & Bild: ZVG