JKON-Gastausstellung «Exploit me» / Anzeiger Thal Gäu Olten
Künstlerische Position in der JKON-Gastausstellung von Mindaugas Matulis & Linus Stiefel

Der Nachwuchs zeigt sich

Im Kunstmuseum haben kürzlich drei neue Ausstellungen gestartet

Im Kunstmuseum Olten findet heute Abend um 19.15 Uhr eine Podiumsdiskussion mit Gästen zum Thema der JKON-Gastausstellung «Exploit me» statt. Es geht um (junge) Kunst, Geld und Karrieren im Kunstsystem und um Ausbeutung ganz generell. Die Gastausstellung ist eine von drei Ausstellungen, die derzeit im Kunstmuseum zu sehen sind.

Auf Einladung des Museums ist der Verein JKON (Junge Kunst Olten) heuer einen Monat lang im Oltner Kunstmuseum zu Gast. Das Kurationsteam (Nermina Šerifović, Lorenz Fischer und Florian Amoser) stellt für die neunte Ausgabe der jährlichen Schau aus neuen Arbeiten von bisherigen Beteiligten eine Ausstellung zusammen, welche Aus- und Rückblick zugleich sein soll.

Unter dem durchaus provokant verstandenen Titel «Exploit me» (beute mich aus) präsentiert JKON eine thematische Ausstellung, die Abhängigkeitsverhältnisse und Machtstrukturen in der Kunstwelt thematisiert. «Exploit me» referenziert bewusst (ironisch) sowohl Nutzen, Ausnutzen wie auch den «Exploit», den grossen Wurf, beziehungsweise im digitalen Kontext: das Schlupfloch. Die Ausstellung läuft noch bis zum 16. April.

Auseinandersetzung mit der Wohlstandsgesellschaft
Noch bis zum 21. Mai gibt es die Ausstellung der JKON-Preisträgerin 2022 im Dienstraum by Kunstmuseum im Bahnhof Olten zu sehen. Auf Einladung der SBB bespielt das Kunstmuseum einen ehemaligen Dienstraum an zentraler Passantenlage auf dem Perron 7 im Bahnhof mit zeitgenössischer Kunst. Die Intervention #21 hat Manuela Cossalter (*1990) mit hierfür teils neu konzipierten Keramikobjekten gestaltet. Die im Raum Zürich und im Aargau tätige Künstlerin wurde 2022 vom Kunstmuseum mit dem JKON-Ausstellungspreis ausgezeichnet, der die Möglichkeit einer Präsentation im Dienstraum beinhaltet.

JKON-Gastausstellung «Exploit me» / Anzeiger Thal Gäu Olten
Die JKON-Preisträgerin von 2022, Manuela Cossalter, präsentiert putzige aber auch unheimliche Tiere.


Manuela Cossalter nutzt den Raum für eine Auseinandersetzung mit unserer Wohlstandsgesellschaft. Dabei steht der Handel mit lebenden Tieren im Fokus. Die Künstlerin funktioniert den Kubus zum Schaufenster einer seltsamen «Tierhandlung» um. Die darin präsentierten Wesen sind putzig und unheimlich zugleich.

Frauenbilder und Liebesdarstellungen
Eine weitere Ausstellung im Kunstmuseum ist die fünfte Ausgabe des partizipativen Ausstellungsprojekts «Schatzkammer Sammlung». Im Rahmen dieses Formats lädt das Kunstmuseum Oltnerinnen und Oltner dazu ein, gemeinsam mit den Museumskuratorinnen Sammlungspräsentationen nach ihrem Gusto zu entwickeln.

JKON-Gastausstellung «Exploit me» / Anzeiger Thal Gäu Olten
Drei junge Oltnerinnen haben aus der Sammlung des Kunstmuseums eine Ausstellung mit Frauenbildern kuratiert.


Die aktuelle Ausstellung wird von drei vielseitig engagierten jungen Oltnerinnen gestaltet. Die Schwestern Amira (29), Leila (24) und Sara (24) El Hachimi sind über ihren künstlerisch tätigen Vater früh mit Kunst in Berührung gekommen. Nun haben sie die Sammlung ihrer Heimatstadt nach Bildern von Frauen und nach Darstellungen zum Thema Liebe durchforstet. Zunächst stiessen sie bei ihrer Recherche vor allem auf Portraits und auf viel nackte Haut. Tatsächlich sind Bildnisse und Akte in der Sammlung die wohl am häufigsten vertretenen Gattungen unter den mehrheitlich von Männern geschaffenen Frauenbildern. Auffällig zahlreich tauchen auch Sitzende, Lesende und Ruhende auf – also eher passive, objektivierte Wesen. Die akribische Suche förderte dann aber doch ein breiteres Spektrum zu Tage. Die fünfte «Schatzkammer Sammlung» ist noch bis am 16. April zu sehen.

Alle Informationen sind zu finden unter: www.kunstmuseumolten.ch

Text: MGT & Bilder: ZVG