Jugend- und Regionalmusiktage Haegendorf Kappel Rickenbach
Er hat in jüngeren Jahren selber leidenschaftlich musiziert und freut sich nun ganz einfach darauf, dass die Jugend- und Regionalmusiktage 2023 bald starten: OK-Präsident Pius Müller.

«Wieder mal ein Volksfest geniessen»

Pius Müller, OK-Präsident Jugend- und Regionalmusiktage in Kappel und Hägendorf

«Wir sind bereit und gut aufgestellt», sagt Pius Müller. Der OK-Präsident der Jugend- und Regionalmusiktage 2023, die übermorgen Samstag in Kappel und dann vom 16. bis 18. Juni in Hägendorf über die Bühne gehen, verspricht ein musikalisches Volksfest für Jung und Alt. Ein Fest, bei welchem zwei Vereine gemeinsame Sache machen.

Herr Müller, spielen Sie selber auch ein Instrument?
Nicht mehr. In jungen Jahren, als Zwölfjähriger, habe ich das Spielen auf dem Flügelhorn gelernt, bei einem Musikanten, das war kurz vor der Gründung der Musikschule. Ich wechselte dann zwei, drei Jahre später auf das Kornett, weil dieses Instrument für den Dirigenten bei uns in der Hägendörfer Musik von der Besetzung her besser gepasst hat. Es handelte sich dabei um Alois Grolimund, der die MG Hägendorf-Rickenbach in die Höchstklasse geführt hat. Er wusste ganz genau, was er wollte.

Sie blieben der Musik erhalten?
Ja, immerhin etwa zwanzig Jahre lang, mit beruflich bedingten Unterbrüchen. Irgendwann habe ich dann, ebenfalls der musikalischen Besetzung zuliebe, aufs Es-Horn gewechselt. Ich habe im Verein eine schöne Kameradschaft erlebt. Aber irgendwann hat mir die Zeit gefehlt, war ich auch von Berufes wegen länger im Ausland, da habe ich mit dem aktiven Musizieren aufgehört.

Aber Ihre Affinität zur Musik war immer da.
Natürlich. Mein Grossvater hat schon im Verein musiziert und hat später alle vier Söhne, darunter auch meinen Vater, mit in den Verein genommen. Das prägt.

Was macht denn die kommenden Jugendund Regionalmusiktage so besonders?
Sicherlich der Umstand, dass mit der Brass Band Kappel und der Musikgesellschaft Hägendorf-Rickenbach zwei Vereine gemeinsame Sache machen, das ist meines Wissens einmalig – und es ist künftig vielleicht auch das einzig Richtige. Viele Vereine auch im Blasmusik-Wesen kämpfen mit einer ähnlichen Problematik und haben kaum mehr die Möglichkeit und die Ressourcen, alleine so etwas Grosses auf die Beine zu stellen. Dörfligeist hat da schlicht keinen Platz mehr – aber zusammen wird es uns gelingen, das Optimum herauszuholen.

Lohnt es sich als Zuschauerin oder Zuschauer, sich auf das Fest einzulassen, selbst wenn man selber vielleicht keinen Zugang zu dieser Musik hat?
Selbstverständlich. Am 16. Juni, am Dorfabend, treten auch noch andere Vereine auf, auch das Neuzuzüger-Apéro findet dann statt. Generell lohnt es sich gerade in Zeiten wie diesen, wo gefühlt überall auf der Welt Konflikte herrschen, wieder mal ein paar schöne, gemütliche und fröhliche Stunden miteinander zu verbringen. Das ist einfach wichtig! Ein solches musikalisches Fest kann esermöglichen, Gemeinsames zu betonen – und nicht das Trennende, das Egoistische. Es ist hervorragend und verdankenswert, dass alle drei involvierten Gemeinden – Hägendorf, Kappel und Rickenbach – uns unterstützen und uns auf verschiedenen Ebenen Rückhalt geben.

In Ihrem Vorwort im Festführer sprechen Sie den Zusammenhalt über Gemeinde und Altersgrenzen hinaus an. Können Sie diesen Gedanken für uns noch präzisieren?
Das Schöne beim Musizieren ist ja, dass Alt und Jung nebeneinander sitzen und gemeinsam musizieren, die 16-Jährige neben dem 80-Jährigen. Das geht kaum irgendwo so gut wie in der Musik. Es braucht beide und beide zusammen machen das Stück am Ende erst komplett. Der eine muss auf den anderen Rücksicht nehmen, sonst klappt es nicht. Weil das Musizieren über die Generationen hinaus gut funktioniert, hoffen wir auch auf eine Gästeschar aus verschiedenen Generationen, die unser Fest besuchen wird.

Wie lange sind Sie mit Ihrem OK schon an der Arbeit?
Vorbereitungsarbeiten inklusive, seit Herbst 2021. Die erste OK-Sitzung fand im Januar 2022 statt.

Dann sind Sie wohl froh, dass es endlich losgeht?
Selbstverständlich. Wir sind froh und glauben auch, parat zu sein. Wir denken, alles durchdacht zu haben, was es durchzudenken gibt – und doch wird es auch bei diesem Fest wieder Unwägbares geben. Aber wir haben unsere Erfahrungswerte und haben zudem von den Kameraden der Harmoniemusikgesellschaft Fulenbach, die vor einem Jahr mit Verspätung ihr 200-Jahr-Jubiläum gefeiert und ebenfalls die Jugend- und Regionalmusiktage organisiert haben, viele gute Tipps erhalten. Ich bin überzeugt: Wir sind gut aufgestellt!

Welche Highlights sollte man an diesen vier Tagen nicht verpassen?
Da gibt es viele Höhepunkte. Beim Jugendmusiktag an diesem Samstag steht primär die Nachwuchsförderung im Zentrum, es gilt mit den Jungen, das Überleben der Vereine zu sichern. Es bereitet Freude, den Jungmusikanten beim Frönen ihres Hobbys zuzusehen. Am 16. Juni wird es sicherlich schon speziell, wenn die beiden Partnerkapellen aus Deutschland sich begrüssen – sie kennen sich ja nicht. Weitere Highlights werden sicherlich das Militärspiel und der Dorfabend als solcher. Wer eine Affinität hat zu Wettstücken, ist am Wochenende im Schulhaus Thalacker am richtigen Ort, Freunde der Parademusik sind Samstag und Sonntag herzlich eingeladen, uns zu besuchen.

Ihre Begeisterung wirkt regelrecht ansteckend.
Danke! Mir ist aber wichtig zu betonen, dass wir all dies ohne die Unterstützung der befreundeten Musikgesellschaften, Dorfvereine und natürlich vieler Familienmitglieder, Freunde und Kollegen von Musikantinnen und Musikanten nie und nimmer hätten auf die Beine stellen können. Ohne das engagierte und kompetente Organisationskomitee ginge sowieso rein gar nichts. An diesen vier Tagen soll uns egal sein, was links und rechts passiert. An diesen vier Tagen möchten wir ganz einfach mal wieder ein Volksfest geniessen dürfen.

Sämtliche Informationen zu den Jugend- und Regionalmusiktagen 2023 sind auf der Website zu finden unter: www.musiktage2023.ch.


Vier Tage, die ganz im Zeichen der Musik stehen
Am 10. Juni mit dem Jugendmusiktag in Kappel und vom 16. bis 18. Juni mit den Regionalmusiktagen in Hägendorf steht das Untergäu diese und nächste Woche ganz im Zeichen der Blasmusik. Mit der Brass Band Kappel und der Musikgesellschaft Hägendorf-Rickenbach organisieren zwei Vereine gemeinsam einen Musiktag.

Am kommenden Samstag, 10. Juni, stehen die Jugendmusikformationen im Zentrum. Erwartet werden rund 350 talentierte Musikantinnen und Musikanten, die ihre Vorträge einer Jury und einem hoffentlich zahlreichen Publikum präsentieren werden. Bereits um 9 Uhr wird die Festwirtschaft beim Schulhaus Kappel eröffnet, ab 10 Uhr und bis 17.10 Uhr finden in der Turnhalle Bornblick die Konzertvorträge statt. Um 18 Uhr dann ist die Rangverkündigung programmiert.

Eine Woche später, am 17. und 18. Juni, finden in Hägendorf die Regionalmusiktage mit rund 30 Musikvereinen und ungefähr 1000 Musizierenden statt. Die Darbietungen im Wettlokal, auf der Parademusikstrecke oder auf dem Festplatz bei der Raiffeisen Arena in Hägendorf versprechen höchsten Musikgenuss. Und das Rahmenprogramm, notabene bei kostenlosem Eintritt, lädt zum Besuch und zum Verweilen vor Ort ein.

Bereits am Freitag, 16. Juni, geht es um 16 Uhr los mit dem Empfang der Partnerkapellen, um 18.30 Uhr findet ein Platzkonzert des Militärspiels Ter Div 2 statt. Den Dorfabend ab 20 Uhr bestreiten, wie der Name sagt, die Dorfvereine. Anwesend sein und ein Grusswort entrichten wird auch Frau Landammann Brigit Wyss. Das Unterhaltungsprogramm dauert bis um zwei Uhr in der Früh.

Text: NIK & Bild: EMU