Kunstmuseum Olten / Anzeiger Thal Gäu Olten
Saison wird gleich dreifach lanciert. Katja Herlach, Kuratorin Kunstmuseum Olten

Saison wird mit einer Triplette lanciert

Das Kunstmuseum Olten lebt sein Jahresmotto «Ensemble, c’est tout!» konsequent

Ab morgen zeigen im Oltner Kunstmuseum die Zwillingsbrüder Markus und Reto Huber in ihrer Einzelausstellung Werke zum Thema des Verschwindens. Gleichzeitig betätigen sich die Freunde des Kunstmuseums in der 7. Ausgabe der «Schatzkammer Sammlung » als Kuratorinnen und Kuratoren und präsentieren ihre Lieblingsbilder. Parallel dazu wird die Präsentation im Dienstraum des Bahnhofs Olten eröffnet: JKON-Preisträgerin Mahtola Wittmer zeigt drei Videoarbeiten.

Morgen Freitag eröffnet das Kunstmuseum Olten unter dem Jahresmotto «Ensemble, c’est tout!» seine ersten Ausstellungen in diesem Jahr. Die national und international als huber.huber bekannten Zwillingsbrüder Markus und Reto Huber zeigen in ihrer grossen, retrospektiv angelegten Einzelausstellung auf zwei Stockwerken ältere und ganz neue Werke, die sich um das Lebensthema des Verschwindens drehen. Sie präsentieren ein einzigartiges Vanitas-Stillleben, das von Vergehen und Verlieren, von Zerstörung und vom Sterben, von Erinnerungen, Illusionen und von der Flüchtigkeit der Welt erzählt. Die Zwillingsbrüder mit Jahrgang 1975, die seit 2005 gemeinsam als huber.huber tätig sind, arbeiten in unterschiedlichen Medien, hauptsächlich mit Fotografie, Videos, Objekten und Installationen. Auf den ersten Blick wirken ihre Werke poetisch und ruhig. Bei längerer Betrachtung nimmt das vermeintlich Harmonische aber oft irritierende oder gar zerstörerische Gestalt an. Die Künstler suchen jedoch nicht den schnellen Effekt, sondern regen zum Nachdenken an, insbesondere über das fragile Verhältnis zwischen Zivilisation und Natur im Zeitalter des Menschen.

Für die Ausstellung im Kunstmuseum Olten haben die Brüder besagte Arbeiten um neue Werke ergänzt. Vernissage ist morgen Freitag um 18.30 Uhr, in Anwesenheit der beiden Künstler. Die Ausstellung dauert bis 12. Mai.

Kunstmuseum Olten / Anzeiger Thal Gäu Olten
huber.huber: «Das Verschwinden der Inseln», 2024. Fotografie auf Alu (Chromaluxe).


Die «Freunde des Museums» graben in der persönlichen Schatzkammer
Im Rahmen des Ausstellungsformats «Schatzkammer Sammlung» sind jeweils Gäste aus der Oltner Bevölkerung dazu eingeladen, gemeinsam mit den Kuratorinnen des Museums thematische Sammlungspräsentationen zu entwickeln, die unterschiedliche Aspekte der Bestände «ihrer» städtischen Sammlung ins Licht rücken. Die siebte Ausgabe wird vom Vorstand der «Freunde Kunstmuseum Olten» anlässlich des 40-jährigen Bestehens des Vereins kuratiert.

Vor 40 Jahren haben es sich die Freundinnen und Freunde des Kunstmuseums zur Aufgabe gemacht, aus privaten Mitteln gezielt Werke zu erwerben, die für Olten und die schweizerische Kunstgeschichte von besonderer Bedeutung sind und die Museumssammlung in ihren Schwerpunkten abrunden. So ist es dem Verein seit seiner Gründung im Jahr 1984 gelungen, die Museumssammlung sehr gehaltvoll zu ergänzen. Viele namhafte Werke gehören heute zu den Herzstücken der Oltner Sammlung.

Für die Schatzkammer-Ausstellung entschieden sich die aktuellen Vorstandsmitglieder für einen sehr persönlichen Zugang: Sie haben aus der Sammlung der «Freunde» individuelle Lieblingsbilder ausgewählt und diese dann gemeinsam zu einer thematisch geordneten Schau kombiniert. Das Nebeneinander von Portraits, Landschaften, Menschenbildern und ungegenständlichen Kompositionen aus über 200 Jahren bietet anregende Werkdialoge und offenbart die seit der Präsentation zum 25-Jahr-Jubiläum 2010 deutlich vergrösserte Diversität der Sammlung. Neben diesen Werken wurden bewusst auch drei «Fremdwerke» in die Präsentation integriert, anhand derer sich exemplarisch die Anbindung der Kollektion an die übrigen Sammlungsbestände des Museums andeuten sowie eine der komplexen, oftmals viel Fingerspitzengefühl und Kreativität erfordernden Erwerbsgeschichten erzählen lässt.

Vernissage morgen Freitag, um 17 Uhr. Die Gastkuratorinnen und Gastkuratoren werden anwesend sein. Die Ausstellung läuft bis 12. Mai.

Mahtola Wittmer bespielt den Dienstraum auf Perron 7
Auf Einladung der SBB bespielt das Kunstmuseum Olten einen ehemaligen Dienstraum auf dem Perron 7 neben dem legendären Bahnhofsbuffet mit zeitgenössischer Kunst. Die 23. Intervention, deren Vernissage morgen um 18.30 Uhr im Kunstmuseum stattfindet und die bis 21. April dauert, hat Mahtola Wittmer gestaltet. Sie wurde 2023 mit dem im Rahmen der Gastausstellung der JKON vergebenen Ausstellungspreis des Kunstmuseums Olten ausgezeichnet. Dieser besteht in der Einladung, im Dienstraum eine Präsentation zu realisieren.

Mahtola Wittmer beschäftigt sich mit der Interaktion zwischen Menschen, zwischen dem Ich und dem Du – auch in Bezug auf die Umwelt und das gesellschaftliche Kräftefeld. Entsprechend kreisen die drei Videoarbeiten, welche sie im Dienstraum zeigt, um Aspekte zwischenmenschlicher Beziehungen. Ihre Arbeiten tragen der spezifischen Erlebniswelt des Bahnhofs Rechnung. Täglich treffen hier tausende Menschen aufeinander, die verschiedene innere «Fahrpläne» verfolgen und unterschiedliche «Lebensrucksäcke » mit sich führen. Die meisten sind einander fremd, nehmen kaum voneinander Notiz, obwohl sie Zeit und Raum für einen gewissen Moment miteinander teilen. Aber es kommt auch zu Begegnungen und zu Austausch.

Detaillierte Infos zu allen Ausstellungen: www.kunstmuseumolten.ch

Text: MGT & Bild: ZVG