Mit spitzer Feder

Dietmar Rohrmann

Die fünfte Jahreszeit ist beim Schreiben dieser Zeilen wieder voll im Gang, gemeint ist die Fasnacht. Der richtige Zeitpunkt also, um sich zu verkleiden und die Identität zu wechseln und ausgelassen zu feiern. Auf den Wechsel der Identität komme ich später zurück.

Zuerst ein paar grobe Aussagen zur Fasnacht, die ich letzthin aufgeschnappt habe und die da lauten: Heute ist Fasnacht doch nicht mehr als verkleidetes Saufen zu schlechter Musik. Der heutigen Fasnacht fehlt es an klugem Witz oder anders gesagt, Guggenmusiken, Elektrobars und Gelage in billigen Tierkostümen, das kreative und wilde Fasnachtstreiben von früher verkommt zur grossen, lärmigen Party, was fehlt, ist das

Intrigieren. Intrigieren, so nannte man die Spiele, die während der Fasnacht die Maskenbälle und das Treiben in den Beizen dominierten. Maskierte Gruppen, Paare und Einzelmasken mischten sich unter die erkennbaren Gäste und spielten ihre Spielchen mit ihnen und verwickelten sie in ein Gespräch. Besonders Spass machte es natürlich, wenn man einige Leute in der Menge erkannte, dann konnte man ihnen indiskrete Geschichten unter die Nase reiben.

Faszinierend wäre der Gedanke, sich auch ohne Fasnacht im Alltag ganz legal hinter einer kleinen Augenmaske verstecken zu dürfen. Fröhliche oder traurige Augen würden nicht erkannt, nur die Körperhaltung und die Stimme. Man könnte sich überall entspannt aufhalten und ohne Scham die Situation geniessen.

Leider ist die Fasnacht schon wieder vorbei, wenn Sie dies lesen. Aber vielleicht können Sie nächstes Jahr oder sonst mal einen Maskenversuch wagen.