Ein Rentner-Ehepaar am Stubentisch
Sie: Warum spielst du eigentlich immer Zahlenlotto?
Er: Vielleicht habe ich ja mal Glück und gewinne ein paar Millionen.
Sie: Und was willst du mit diesem Geld? Wir haben doch alles.
Er: Nein – denk nur an Photovoltaik und Wärmepumpe.
Sie: Darüber haben wir genug diskutiert. Und das scheiterte bislang nicht am Geld, sondern am Willen des Auftraggebers … Vorschlag: Du könntest doch das Geld, das du fürs Lotto ausgibst, einer alleinstehenden Rentnerin geben. Dann braucht sie auch keine 13. AHV-Rente.
Er: Aber was habe ich dann davon? Der Stutz ist dann ganz weg, beim Lotto hingegen vermehrt er sich.
Sie: Wenn Du behauptest, dass 10 Franken Gewinn pro 50 Franken Einsatz einer Vermehrung entspricht, dann weiss ich nicht, wie du in einer Bank arbeiten konntest. Eine AHV-Bezügerin ohne Pensionskasse könnte mit diesem Fünfziger etwas Sinnvolles tun.
Er: Bin ich etwa die Ausgleichskasse?
Sie: Das wäre doch ein faires und äusserst soziales Modell. Jene, die nicht auf eine AHV-Rente angewiesen sind, geben sie freiwillig jenen, die sie nötig haben. Eine Art Direktzahlung, wie in der Landwirtschaft. Du könntest auf jeden Fall problemlos auf eine AHV-Rente verzichten.
Er: Und warum? Ich habe ein Anrecht darauf, schliesslich habe ich lange genug eingezahlt. Und ich habe auch das Recht, Lotto zu spielen, zumal ich einen Gewinn gut gebrauchen könnte.
Sie: Und wozu?
Er: Für den Wein, mit dem ich solche sinnlosen Diskussionen runterspülen kann.
Der Autor empfiehlt, in der nächsten Duden- Ausgabe auf das Wort «verzichten» zu verzichten, da es in der heutigen Gesellschaft kaum mehr verwendet wird.