Louis Bischofberger

Spaniens schier endlose Mittelmeerküste, illustre Metropolen mit historischen und modernen Bauten. Beizen und Badestrände zuhauf. Breite Radwege quer durchs Centro. Wo sie fehlen, geniessen Radfahrer 1,5 m seitlichen Überholabstand. Fussgänger haben stets Vortritt. Die kurvigen Küstenstrassen sind wunderschön, aber anstrengend. Zwischendurch nutzen wir die grosszügigen Autobahnen. Viel ödes, unbebautes Land zwischen Küste und Bergen. Stadtnah wechseln Industriezentren mit Orangenplantagen, Olivenhainen und riesigen Obstanlagen. Eindrücklich!

Was gedeiht unter den tausenden von Quadratkilometern Plastiktunnels in Südspanien? Gemüse und Früchte, gut gedüngt, künstlich bewässert. Kurzum bei uns im Regal. Noch blüht das Geschäft, Produktion und Transport sind günstig. In Andalusien und Katalonien herrscht Wassernotstand. Vielerorts wird Trinkwasser nachts abgestellt. Andere erhalten es zweimal wöchentlich mit Tankwagen. Laut neustem Dekret sollten alle sparen. Pools füllen und Autowaschen verboten, Wasser für Landwirtschaft massiv eingeschränkt. Golfplätze bleiben grün, beim Tourismus soll nichts fehlen. Ist wohl einträglicher! Früchte und Gemüse enthalten 90- 98 % Wasser. Dadurch wird pro Tonne gut 900 Liter rares spanisches Nass exportiert. Ein Auflieger fasst netto über 20 t Gemüse/Früchte. Somit werden pro Fahrt mindestens 18 t Wasser herumgekarrt. Müsste dieser Camion nicht gleich viel Wasser zurück nach Spanien bringen? Schuldige zu suchen, bringt nichts! Die Natur gewinnt so oder so! Regional wäre optimal!

Der Autor reist, kocht und isst gerne, dabei gerät er oft ins Philosophieren. Obs wohl nützt?