«It’s all in your hands» – frei übersetzt: «Es liegt alles in deinen Händen». Das steht auf dem Seifenspender in meinem Badezimmer. Allmorgendlich lese ich diesen einen Satz. Und allmorgendlich finde ich ihn aufs Neue gut. Wahr. Es liegt in meinen Händen, wie mein Tag wird. Es liegt in meinen Händen, wie ich mich verhalte, was ich unterstütze, was ich denke, was ich kaufe. Es liegt in meinen Händen, wie ich mein Leben und meinen Teil in der Gesellschaft gestalte. Ein Geschenk, so viele Möglichkeiten zu haben. Und gleichzeitig auch Verantwortung. Ich kann nicht «man» vorschieben, der Schuld ist an zu viel CO2, am Fachkräftemangel, an verschwindender Kultur, an handysüchtigen Kindern. Verflixt – ganz schön anstrengend, so viel Verantwortung zu haben. Wie gut, dass im gleichen Badezimmer auch noch steht «No Drama, Lama». Ich bin nicht die Alleinretterin der Welt. Es gibt so viele Hände, in denen alles liegt. So viele Menschen, die gemeinsam gestalten können.
So schliesse ich nicht aus, dass auch der Fahrer der Mercedes G-Klasse auf seine Weise zu einer funktionierenden Gesellschaft und Umwelt beiträgt. Oder das Klischee, das angestrengt cool aus dem Range Rover aussteigt – er mit dicker Hose, sie mit dicken Lippen. Ich muss nicht urteilen. Ich kann meinen eigenen Beitrag leisten. Und wenn er einfach darin liegt, einmal mehr mit dem Velo zur Arbeit zu fahren.
Martina Flück versteht nicht, weshalb es noch immer Autos gibt, die mehr als 10 Liter Benzin auf 100 Kilometer brauchen. Und schon gar nicht, was diese Geländewagen in Innenstädten sollen.