Die Kapuzinerbrüder werden im Mai das Kapuzinerkloster in Olten verlassen. Langfristig soll die Klosteranlage im Baurecht an die Stadt Olten übertragen werden. Bis alle Details geklärt sind, regelt ein befristeter Mietvertrag Unterhalt und Nutzung der Klosteranlage zwischen Kanton und der Stadt.
Dem entsprechenden Mietvertrag hat der Stadtrat von Olten am 25. März zugestimmt, am 2. April tat dies auch der Regierungsrat. Der Mietvertrag beginnt am 1. Juli 2024 und ist bis 31. Dezember 2026 befristet. Er berechtigt die Stadt Olten zur Nutzung und zur Untervermietung der Klosteranlagen, entsprechend auch zur Generierung von Einnahmen. Im Gegenzug übernimmt die Stadt Olten – zusammen mit der Stadttheater Olten AG und den Freundinnen und Freunden des Kapuzinerklosters – die Bewirtschaftung der Gebäude und Gartenanlagen. Die Vermietung erfolgt aufgrund dieser Gegenleistungen unentgeltlich.
Diese Übergangslösung bildet laut Mitteilung des Kantons einen «wichtigen Schritt für die Erhaltung der Klosteranlage » und bietet für Stadt wie auch Kanton viele Vorteile. Das Kloster wird ohne Unterbruch belebt und unterhalten, zugleich bietet es Raum für verschiedene Nutzungswecke. Von Seiten der Einwohnergemeinde und des Kantons sind dabei eine zeitweise öffentliche Zugänglichkeit der Gartenanlage und eine Beibehaltung der Klosterkapelle als geweihte Kirche und der Grabesruhe des Friedhofs der Kapuziner Voraussetzungen.
Musikschule als Ankernutzung
In der Zwischenzeit arbeitet die Stadt an der langfristigen Nutzung weiter. Sie hat eine Machbarkeitsstudie zur Potenzialabklärung des Areals in Auftrag gegeben. Im Rahmen dieser Studie wurden bisher zwei Echoräume mit der Begleitkommission Innenstadt durchgeführt.
Am ersten Echoraum im vergangenen Januar wurden der Begleitkommission aufgrund der bisherigen Abklärungen verschiedene mögliche städtische Nutzungen präsentiert: Am meisten Zuspruch fand dabei die Zusammenführung der heute an mehreren Standorten angesiedelten Musikschule, die gut in die Raumtypologie des Klosters mit vielen kleinen Zimmern und wenigen grossen Räumen für Konzerte und Ensembles passt. Eine Herausforderung stellt bei diesem Szenario die Raumakustik dar. Zudem gilt es die eingeschränkte Öffentlichkeit – immerhin besucht aktuell rund ein Drittel der Oltner Schulkinder die Musikschule – mit ergänzenden öffentlichen Nutzungen in der Kirche, in den Ökonomiegebäuden und im Garten auszugleichen. Dies im Sinne eines Klosters als sogenannten Dritten Ort, wo man sich trifft und begegnet.
Der Erwartungen sind viele
Am zweiten Echoraum von Ende März waren denn auch unter anderem diese ergänzenden Nutzungen zentrales Thema. Dabei wurde klar, dass der Fächer an Erwartungen breit ist: Einerseits wird ein wertschätzender Umgang mit den Anlagen postuliert; der Garten soll als öffentlicher Ort mit klaren Spielregeln auch einen Rückzugsort im belebten Stadtzentrum darstellen. Anderseits wird Mut und Experimentierfreudigkeit gewünscht und soll das Kloster ein eigenständiges Angebot mit einer gewissen Strahlkraft präsentieren, auf das die Stadt stolz sein kann. Aktive Erholung und lebendige Ruhe waren denn auch zwei Begriffe, die das Spannungsfeld der Nutzungsmöglichkeiten aufzeigen, die auch je nach Tageszeit, Wochentag und Jahreszeit unterschiedlich ausfallen können. Das bevorstehende Mietverhältnis bietet nun als «Probezeit» die Chance, Erfahrungen zu sammeln im Hinblick auf die künftigen Nutzungen rund um die Ankernutzung Musikschule, deren technische und finanzielle Machbarkeit abgeklärt wird.
Stadt nimmt feierlich Abschied
Mit einem feierlichen Anlass verabschieden sich Behörden und Bevölkerung der Stadt Olten am Dienstag, 30. April, um 18.30 Uhr in der Stadtkirche von ihren Kapuzinern. Deren Wirken wird unter anderen von Regierungsrat Remo Ankli gewürdigt; Abschiedsworte spricht auch ihr Guardian Josef Bründler. Durch das Programm, das von der Sinfonietta Olten, dem Kammerorchester der Musikschule, musikalisch umrahmt wird, führt Stadtpräsident Thomas Marbet. Zum Abschluss wird ein Apéro serviert, Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt ist frei.