Mit spitzer Feder

Dietmar Rohrmann

Ich schaue mir gerne in den Illustrierten die Mode und die Kochrezepte an, ich mags klassisch aber auch trendig, alles was das Heft so hergibt. Die Kombinationen sind oft einfach, vermehrt aber verrückt, nur fürs Auge gedacht oder auch zum täglichen Gebrauch? Es «gluschtet» einen schon hin und wieder, ein Rezept nachzukochen. Nähen ist weit schwieriger und somit verzichte ich aufs selber Machen.

Wer bestimmt, was zu was passt und wie viel es sein darf? Ich beschränke mich auf das Kulinarische. Warum verzehren wir seit Jahrzehnten Hamburger mit Pommes, Mozzarella mit Tomaten, Lachs mit Meerrettich – eben klassisch. Dann weiter. Es gibt Leute, die essen sardischen Käse mit Maden, Speck im Schokolademantel, Pizza mit Zuckerguss – eben trendig.

Und dann – als Vorspeise die Pasta an Sauce und als zweites den Büffelmozzarella mit Parmaschinken, als Hauptgang folgt ein 250g Entrecôte mit Kartoffelstock und als krönender Abschluss das Dessert, ein Mousse au Chocolat – eben zu viel.

Interessant auch, dass es zu jedem Gang, zu jedem Essen, offenbar einen passenden Wein gibt, in Weiss, Rosé oder Rot. Ist das der wahre Grund für tausende verschiedene Weine? Es gibt aber auch Leute, die trinken seit Jahren den gleichen Wein, zu jedem Gang und zu jedem Essen.

Darf ich Ihnen was anvertrauen: Die geheime Kombination, die ein Essen unvergesslich macht, hat nichts mit den Speisen oder dem Wein zu tun. Es ist die Person oder die Gesellschaft, mit der man am Tisch sitzt. So kann eine Cervelat mit Brot und Senf ein göttliches Gericht sein.